Erhalt der Bergheide auf dem Knickenhagen

Ein historisch gewachsenes Landschaftsbild – die Bergheide - birgt viel Raum für Biodiversität. Durch die jahrelange Beweidung des Teutoburger Waldes entstand eine mehr oder weniger gehölzfreie Landschaft. Vereinzelt waren Bäume zu entdecken, der Wacholder konnte sich weiter ausbreiten, denn durch seine stacheligen Blätter verschmäht das Weidevieh ihn. Erfolgt keine Nutzung mehr, siedeln sich die Gehölze wieder an und die seltene offene Heidelandschaft würde in einen Wald umgewandelt werden.

Die Beweidung mit Schafen und Ziegen und die Bekämpfung von Störarten durch die Mitarbeitenden der Biostation gehören zu der Dauerpflege. Um die Heide darüber hinaus zu fördern und vor allem zu erhalten, werden nun Zusatzmaßnahmen ergriffen. Ausgewählte Birken wurden entnommen und die Wacholder im Westen der Fläche freigestellt, da diese sonst von Adlerfarn und Fichten verschattet werden. Wacholder sind Beweidungszeiger und sind ein Zeugniss vergangener Zeit. Denn die großflächige Nutzungsaufgabe der offenen Heidegebiete führte zum Rückgang der Bestände. Schatten und Konkurrenz durch andere, größere Gehölze verdrängen langsam die Wacholder. Um dieser Entwicklung am Knickenhagen entgegen zu wirken, werden die alten Wacholder freigestellt.

Außerdem wurde auf zwei Teilflächen der nährstoffreiche Oberboden entfernt und ausgewählte Gehölze gefällt. Denn so kann die Blaubeere verjüngt werden, die Besenheide hat eine Chance sich auszubreiten und Störarten sowie die dominanten Gräser werden zurückgedrängt. In dem Oberboden haben sich in der Humusschicht über Jahre hinweg die Nährstoffe angesammelt. Bekannte Heidearten wie die Besenheide sind jedoch auf warme, sonnige und nährstoffarme Bedingungen angepasst. Mit dem Abtrag der Vegetationsdecke, der oberen Bodenschicht und den darin enthaltenen Wurzeln werden diese extremen Bedingungen wieder hergestellt. Im Südosten wurde eine Insel auf jungen Gehölzen entfernt, in der Hoffnung, dass sich auch hier die Heidearten ausbreiten und das erhöhte Lichtangebot nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Landesverband und in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde erfolgte die Maßnahmenumsetzung.

Mit den Maßnahmen am Knickenhagen wird das Projektziel, die historische Kulturlandschaft, den Biotopverbund und die Erholung des Menschen zu vereinen, verwirklicht. Dank der geplanten Pflege können sich konkurrenzschwache Pflanzenarten, die natürlicherweise auf Heideflächen vorkommen, weiter ausbreiten (Besenheide oder Wachtelweizen) und verschiedene Tiere wie z. B. Echsen, Schrecken und Käfer profitieren zusätzlich von den Eingriffen. Das historische Landschaftszeugnis bleibt erhalten und so ist es den Besuchenden weiterhin möglich die Besonderheiten zu erleben.

Im Frühjahr 2025 wird die Entwicklung beobachtet und eingegriffen, falls nötig. Die Prognose ist jedoch, dass die Samen der Besenheide noch im Boden schlummern und auch von den Seiten einwandern. So wird in ein paar Jahren, auch wenn es bei dem heutigen Anblick unmöglich scheint, ein violett Blütenmeer der Besenheide zu sehen sein und einen kleinen Einblick in das historische Landschaftsbild auf dem Knickenhagen darbieten. 

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