Schützenswerte Vielfalt: Pflege der Trockenrasen bei Lügde

Trockenrasen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas – und gleichzeitig zu den am stärksten gefährdeten. Im Raum Lügde gibt es noch einige dieser besonderen Standorte: sonnige, trockene Hänge mit nährstoffarmen Böden, auf denen sich eine spezialisierte Flora und Fauna angesiedelt hat. Doch diese wertvollen Biotope drohen zu verschwinden, wenn nicht gezielt eingegriffen wird.
Weil Trockenrasen kaum landwirtschaftlich nutzbar sind – sie liefern wenig Futter und sind schwer zu bewirtschaften – wurden sie in den letzten Jahrzehnten vielerorts aufgegeben. In den Hanglagen rund um Lügde setzt schnell eine Verbuschung ein. Sträucher und Bäume nehmen dem Offenland das Licht und verdrängen wärmeliebende Pflanzenarten wie Thymian, Zittergras oder Golddistel. Damit verschwinden auch die auf diese Pflanzen spezialisierten Insekten, wie bestimmte Wildbienen, Tagfalter oder Heuschrecken.


Das Projekt Grüne Infrastruktur setzt sich daher für den Erhalt dieser bedrohten Lebensräume ein. Im ersten Schritt wurden im Februar 2025 Gehölze und Gebüschinseln entfernt, um die offenen Strukturen wiederherzustellen. Dazu wurden großflächige Gehölzkomplexe mit einer Mulchraupe, andere mit Motorsägen einzeln von den Wiesen entfernt. Zusätzlich wurde verbliebenes Altgras aus der letzten Vegetationsperiode abgemäht und das Schnittgut abtransportiert. So kann der offene und vielfältige Lebensraum Halbtrockenrasen erhalten bleiben. Doch das allein reicht nicht aus: Um die Flächen dauerhaft in einem ökologisch wertvollen Zustand zu halten, braucht es regelmäßige Pflege – etwa in Form einer späten Mahd oder durch gezielte Beweidung mit geeigneten Weidetieren.
Diese traditionelle Nutzung verhindert die erneute Verbuschung, erhält die Artenvielfalt und sorgt zugleich dafür, dass die landschaftliche Schönheit der Lügder Hänge erhalten bleibt. Der Erhalt der Trockenrasen ist somit nicht nur Naturschutz, sondern auch eine Investition in das Kulturerbe und die Erholungsnutzung der Region.



