Ein Förderprojekt der Lions Clubs Detmold und Detmold-Residenz
Der Erhalt von Obstwiesen ist ein zentrales Ziel der Arbeit der Biologischen Station Lippe. Gemeinsam mit vielen Partnern aus dem ehrenamtlichen Naturschutz versuchen wir in unserem Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“ den Aufbau eines Netzwerkes der in der Region tätigen Akteure. Dabei wird immer deutlicher, dass eines der drängendsten Probleme im Obstwiesenschutz die Erhaltung und Sanierung des Altbaumbestandes ist.
Obstwiesen können ihr volles Artenpotential nur entfalten, wenn die Bäume eine gewisse Stärke und Größe erreicht haben. Erst an alten und großen Bäumen entstehen Höhlen als Nistplätze für Vögel und Hornissen oder Totholz als Lebensstätte zahlreicher Insekten. Bei der Entwicklung eines vitalen Altbaumbestandes muss jedoch die Balance gehalten werden zwischen dem Zulassen von Alterungsprozessen, die irgendwann zum Absterben des Baumes führen und gleichzeitigen Pflegeschnitten.
Nur wenn durch begleitende Schnittmaßnahmen statische Überlastungen korrigiert und ein frühzeitiges Vergreisen verhindert werden, können Obstbäume ein „biblisches“ Alter - z.B. bei der Birne von weit über 100 Jahren - erreichen!
Altbaumpflege …. aufwändig und gefährlich
Der ökologisch besonders wertvolle Altbaumbestand wird jedoch bei der Pflege oft vernachlässigt. Schnittmaßnahmen in hohen Kronen oder aufwändige Baumsanierungen nach dem Herausbrechen von Stark-Ästen sind wegen der mit der Pflege verbundenen Gefahren und des hohen Aufwandes vom Ehrenamt nur in Ausnahmefällen zu leisten. Deshalb werden oft nur die jungen, relativ einfach zu pflegenden Obstbäume geschnitten.
Die Projektidee
Zusammen mit unserem Projektpartner – dem BUND Lemgo – wollen wir durch geschultes Fachpersonal unter Einsatz von Klettertechnik und Seilsicherung den Pflegestau im Altbaumbereich bei 3 Vorzeigeprojekten des ehrenamtlichen Streuobstwiesenschutzes im Raum Detmold und Lemgo beenden. Es handelt sich um drei arten- und strukturreiche Streuobstwiesen im Raum Lemgo und Detmold mit insgesamt 540 Obstbäumen, davon 387 Altbäumen.
Da einige Altbäume bereits abgängig sind und in Würde ohne Pflegeeingriffe weiter altern sollen, andere sich durch bereits erfolgte Pflege in einem zufriedenstellenden Zustand befinden, verbleiben rund 100 Bäume mit hohem Pflegebedarf. Da vitale, ältere Bäume stark auf Schnittmaßnahmen reagieren, ist nach dem ersten Pflegeeingriff seit vielen Jahren mindestens ein weiterer Nachschnitt in den Folgejahren erforderlich, um die weitere Entwicklung des sanierten Baumes in die gewünschte Richtung zu lenken.
Durch Vergabe von Schnittmaßnahmen an Altbäumen soll der ökologisch besonders wertvolle Altbaumbestand möglichst lange erhalten werden. Dieses Projekt soll das hervorragende ehrenamtliche Engagement zur Erhaltung der wertvollen Streuobstwiesen im Kreis Lippe unterstützen und das Ehrenamt bei der Pflege entlasten.
Die Lösung
Nach ersten Gesprächen mit Dr. Michael Zelle, einem der damaligen Präsidenten der Lions Clubs, haben wir am 08.01.2024 eine Projektskizze zur „Sanierung des Altbaumbestandes ehrenamtlich gepflegter Streuobstwiesen im Kreis Lippe“ eingereicht. Zugunsten dieser Idee organisierten die Lions Clubs Detmold und Detmold-Residenz am 28.04.2024 im Landestheater Detmold eine Benefiz Konzert “Rossini – Klassisch und Jazzig”, dessen Erlöse für unsere Projekt-Idee verwendet werden sollten.
Das Ergebnis dieses beeindruckenden Konzert-Abends übertraf unsere Erwartungen bei Weitem!!
Bei einem Presse-Termin am 26.06.2024 auf unserer Projektwiese an der JH Detmold wurden von den Präsidenten der Lions Clubs, Herrn Michael Vösgen und Herrn Dr. Michael Zelle, insgesamt 14.000 € für die Pflege von alten Obstbaumbeständen übergeben.
Wir danken den Lions Clubs, allen Akteuren, die zum Gelingen des Benefiz-Konzertes beigetragen haben
und den zahlenden Gästen und Sponsoren, die uns in den kommenden Jahren
die Sanierung wertvoller, alter Obstbaumbestände ermöglicht haben!
Umsetzung
Auf den genannten Projektflächen beginnen wir im Winterhalbjahr 2024/25 mit der Sanierung des Altbaumbestandes. Unter Umständen können wir aufgrund des hohem Spendenvolumens weitere sanierungsbedürftige Flächen hinzuziehen.