Mai 2016
Lachmöwen brüten an den Zuckerteichen
Bislang wurde die Lachmöwe vor allem im Westen und Norden von Lippe beobachtet. Im Kurpark von Bad Salzufflen, bei Lemgo und in der Weseraue tritt sie regelmäßig auf, kann aber darüber hinaus in allen Bereichen des Kreises hin und wieder angetroffen werden. Allerdings handelte es sich bisher immer um Nichtbrüter und umherstreifende Vögel.
Nachdem bereits im März und April 2015 von den Zuckerteichen Lage stetig anwesende Lachmöwen gemeldet worden waren, haben nun verschiedene Beobachter hier eine kleine Brutkolonie entdeckt. Ihrem Namen entsprechend, der nichts mit Lachen zu tun hat, sondern sich auf Wasser-"lachen" (=kleine Wasserflächen) bezieht, wurden die Nester in flach überstauten Bereichen angelegt.
Brutkolonien von Lachmöwen sind in NRW vergleichsweise selten. Vor allem kleine Kolonien werden oft wieder aufgegeben. Aber auch in größeren Kolonien unseres Landes gehen die Brutpaarzahlen zurück. Als Ursache wird vermutet, dass auch diese Art in der modernen Agrarlandschaft keine ausreichende Nahrungsbasis mehr hat.
Birdrace in Lippe
Nach diversen Ausfällen im Vorfeld fusionierten die lippischen Traditionsteams "Die Uhulogen" und "Diesmal sehen wir mehr" kurzerhand und machten sich in der Zusammensetzung Ulrich Kuhlmann, Dietmar Lerche, Tim Schaper und Matthias Füller auf den Weg, die Vogelwelt in der Gemarkung Horn-Bad Meinberg zu erkunden. Die Konkurrenten von der "Sugarlake Gang" waren, wie der Name schon andeutet, eher im Raum Lage unterwegs.
Gehandicapt durch den ältesten Teilnehmer (in Lippe) mit dem schlechtesten Rad verzichtete das Team "Die Uhulogen sehen diesmal mehr" auf einen kräftezehrenden Anstieg zur Velmerstot. Trotzdem war nach dem Start um 4.00 Uhr morgens in Billerbeck am Ende des Tages mit 91 Arten ein, für das räumlich doch recht eingeschränkte Beobachtungs-
gebiet, beachtliches Ergebnis erreicht. Hierzu trug maßgeblich der hohe Singvogelanteil (55 Arten) bei. Erstmals schafften es die Lipper - dem Beller Holz sei dank -, bis auf Grauspecht und Wendehals alle heimischen Spechtarten nachzuweisen. Etwas enttäuschend war dagegen die Ausbeute am Norderteich. Auch wenn dort rechtzeitig zum Birdrace der bereits im Vorjahr nachgewiesene Drosselrohrsänger ausdauernd mit einem Teichrohrsänger um die Wette sang.
Wenn sich zudem Schwarzkehlchen und Neuntöter an die Verabredungen gehalten hätten und diverse Arten, die nur von jeweils einem oder zwei Beobachtern wahrgenommen wurden, regelkonform von mindestens drei Teammitgliedern bestätigt worden wären, dann wären 100 Arten ein realistisches Ergebnis gewesen. So aber wurde gegen 17.00 Uhr das "Rennen" beendet und den übersäuerten Muskeln die verdiente Ruhephase gegönnt. Die "Sugarlake Gang" war offensichtlich entspannter unterwegs und beendete bei 67 Arten ihren Beobachtungstag.
Einen Bericht von der Atmosphäre bei dem ersten lippischen BirdRace können Sie hier herunterladen. Weitere Information zum BirdRace finden Sie auf der Internetseite des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten.
Wenn Sie Lust bekommen haben, beim nächsten BirdRace 2017 mit zu machen, so melden sie sich doch einfach bei uns. Damit wir im nächsten Jahr dem Kreis Herford, in dem 13 Teams (!!!) antraten, Paroli bieten können. Allerdings waren 12 der Herforder Teams mit dem Auto unterwegs. Zumindest in der Hinsicht war Lippe also schon mal vorn....
19. Ornithologischer Sammelbericht für den Kreis Lippe 2015
Basis der Auswertung für das Jahr 2015 sind mehr als 17.000 Datensätze. Noch nie konnte die Dynamik der lippischen Vogelwelt so gut dokumentiert werden wie heute. So wurden in der Weseraue nicht nur die Ring-
nummern von mehr als 34 Möwen abgelesen, sondern mit der Schwarzkopfmöwe auch eine neue Art für das Kreisgebiet festgestellt. Der modernen Satellitentechnologie verdanken wir den Nachweis eines in der Barentssee besenderten „Eurasischen Tundra-Wanderfalkens“ (Falco peregrinus calidus), der von allen Ornithologen unbemerkt Lippe überflogen hat. Trotzdem ist dies der Erstnachweis dieser Wanderfalken-Unterart für Nordrhein-Westfalen. Weitere Besonderheiten waren ein singender Drosselrohrsänger am Norderteich, erstaunlich viele Wiedehopf-Beobachtungen und das wiederholte Auftreten von Großen Rohrdommeln an vier (!) verschiedenen Gewässern.
Allerdings sagen diese seltenen Gäste nur wenig über den wirklichen Zustand unserer Vogelwelt aus. So gibt die Bestandssituation bei einigen ehemals weit verbreiteten Brutvögeln Anlass zur Sorge. Hier ist in erster Linie der Kiebitz zu nennen, der als Brutvogel in Lippe in naher Zukunft in Lippe aussterben wird. Aber auch andere Indikatorarten, wie Neuntöter und Wiesenpieper, werden immer seltener.
Im Zusammenhang mit den außergewöhnlich milden Wintern hat mit der Waldschnepfe ein weiterer Kurzstreckenzieher die Vorzüge des Lipperlandes als Überwinterungsgebiet entdeckt. Noch nie gab es so viele Nachweise dieser Art, wie in diesem Winter.
Wir danken den zahlreichen ehrenamtlichen Meldern für Ihre Mitarbeit!!! Wenn Sie mehr wissen wollen, so können Sie den aktuellen Sammelbericht hier ls pdf-Dokument hier herunterladen.
April 2016
Jahresversammlung der Ornithologischen Arbeitsgruppe
Donnerstag 07.04.2016 19.00 Uhr Biol. Station
Bei unserem Jahrestreffen erhalten Sie einen aktuellen Überblick über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Wir haben für Sie mehr als 17.000 Beobachtungsdaten der Internet-Plattform Ornitho.de und direkt an uns gegangene Meldungen ausgewertet.
Programm:
- Ornithologischer Sammelbericht für den Kreis Lippe 2015 (H. Sonnenburg)
- Beobachtungen bei einer Schachtelbrut von Eisvögeln (A. Bader, Steinhagen)
- Möwen in Lippe (J. Hadasch, Vlotho)