Goldfische werden zum Problem

 

Auf dem Bergrücken des Schwalenberger Waldes, dem sogenannten „Mörth“ befinden sich einige saure Stillgewässer, die aufgrund ihres moorigen Charakters unter anderem Lebensraum von seltenen und gefährdeten Libellenarten wie der Großen Moosjungfer sind. Bei den Artenschutzgewässern handelt es sich um sogenannte „Himmelsteiche“, die ausschließlich durch Regenwasser versorgt werden. Sie haben keine Zuflüsse und sind deshalb besonders nährstoffarm. Neben seltenen Libellenarten beherbergen die Artenschutzgewässer einen hohen Bestand verschiedener Molcharten und sind Laichplatz des Grasfrosches.

Leider ist die Bedeutung als Artenschutzgewässer bei einem der Teiche nur noch stark eingeschränkt vorhanden. Aus Unwissenheit oder falsch verstandener Tierliebe wurden dort vor einigen Jahren Goldfische ausgesetzt, die sich in den letzten Jahren, aufgrund fehlender Fressfeinde in dem Gewässer, rasant vermehrt haben. 

Gebietsfremd

Goldfische gehören zu den karpfenartigen Fischarten und sind als Zuchtform des Giebels vermutlich im 18. Jahrhundert aus Asien in Mitteleuropa eingeführt worden. Aufgrund ihrer auffälligen Färbung zählen Goldfische zu den beliebtesten Zierfischen in Aquarien und Gartenteichen. Für die Natur hingegen können diese zu einem Problem werden. Goldfische gelten als gebietsfremde Art, die absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen in Gebieten, in denen sie natürlicherweise nicht vorkommen, eingeführt worden sind. 

Gebietsfremde Arten können der heimischen Tier- und Pflanzenwelt auf unterschiedliche Weise schaden. Sie konkurrieren um Lebensräume und Nahrung, können Krankheiten übertragen, sind besonders erfolgreiche Jäger oder vermischen sich genetisch mit heimischen Arten. 

Goldfische beispielsweise sind Allesfresser und ernähren sich von Eiern, Larven und Kleintieren, was vor allem für Amphibien zum Problem werden kann. Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit und hohen Vermehrungsrate sind Goldfische nur schwer wieder loszuwerden und können dadurch zu einem Problem in einem Gewässer werden. Gerade in kleinen Gewässern, ohne natürliche Fressfeinde, können sich die Zierfisch etablieren und beeinträchtigen die ursprünglichen Lebensgemeinschaften und das natürliche Ökosystem. 

Maßnahme

Um die Bedeutung des Artenschutzgewässers im Schwalenberger Wald als Laichgewässer für Amphibien und Lebensraum für Libellen zu erhalten, ist es notwendig, die Goldfische dem Gewässer zu entnehmen. Für einen größtmöglichen Erfolg der Maßnahme wurde in einem ersten Schritt der Wasserstand des Teiches mit Hilfe einer Pumpe abgesenkt, um den Tieren weniger Versteckmöglichkeiten zu bieten und die Goldfische im Rahmen einer Elektrobefischung besser aus dem Gewässer entnehmen zu können. 

Insgesamt 796 entnommene Fische belegen die hohe Vermehrungsrate und zeigen deutlich, warum Zierfische nicht in heimische Gewässer ausgesetzt werden dürfen! Die entnommenen Fische konnten im Vogelpark Heiligenkirchen noch sinnvoll als Tierfutter verwertet werden.

Über die Wintermonate soll sich der Teich wieder mit Wasser füllen, um den Amphibien im kommenden Frühjahr wieder als Laichgewässer zur Verfügung zu stehen. 

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