NSG Externsteine

Beschreibung

Management 

Aktuelle Entwicklungen

Kooperation

 

Gebietsbeschreibung

Das 127 ha große NSG liegt in der von Sandsteinformationen aus der Unterkreidezeit gebildeten mittleren Bergkette des Teutoburger Waldes südlich von Horn. Es umfasst die vom Tal der Wiembecke getrennten Bergrücken Bärenstein (317 m) und Knickenhagen (316 m). Im Norden vorgelagert liegt der Schliepstein. Mit rund 500 000 Besuchern pro Jahr gehört das NSG zu den touristischen Hauptattraktionen der Region. Ausschlaggebend ist der natürlich der Landschaftseindruck der 38 m hohen, z.T. freistehende Felsformationen und ihre Einbindung in die gestaltete Tallandschaft der zu einem Teich aufgestauten Wiembeke und den die Blickachsen bestimmenden Grünflächen.

Abgesehen von der kulturhistorischen Bedeutung der Felsmonumente bietet das Gebiet trotz des hohen Besucherdruckes eine beeindruckende Vielfalt von Landschaftsformationen und Lebensräumen mit einer verblüffenden Artenvielfalt. Ausschlaggebend für die Ausweisung als nach der FFH-Richtlinie der EU besonders geschütztes Gebiet (DE- 4119-301) waren die Lebensraumtypen Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation und die Bergheideflächen auf dem Knickenhagen.  Ferner treten Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder und kleinflächige Übergangs- und Schwingrasenmoore auf. Weitere wichtige Schutzgüter stellen die Hudewaldrelikte und orchideenreiche, feuchte Ausprägungen von Glatthaferwiesen dar.

Tier- und Pflanzenarten

Als FFH-relevante Tierart des NSG ist insbesondere der Eremit zu nennen. Wie der Name schon andeutet, besiedelt diese Käferart großvolumige Höhlen in alten Bäumen. Insbesondere die Weibchen sind wenig mobil, so dass die Vorkommen der Art in der Region eng an Gebiete mit einem großen Ur-Altbaumbestand beschränkt sind. Die durch Hudenutzung geprägten Waldbereiche des NSG gehören zu den wenigen Vorkommen der Art in der Region. In den strukturreichen Waldgesellschaften kommen zudem Schwarzspecht, Mittelspecht und Kleinspecht vor.

Darüber hinaus beherbergt das Gebiet eine ganze Reihe gefährdeter oder geschützter Arten. Hier sind insbesondere große Bestände von vier Orchideenarten zu nennen: Geflecktes Knabenkraut (Unterart Fuchs-Knabenkraut), Breitblättriges Knabenkraut, Mücken-Händelwurz und Großes Zweiblatt. Bemerkenswert sind auch große Bestände des Sumpf-Veilchens und der Natternzunge, einer kleinen Farnart. In den letzten Jahren verschwunden sind Kammmolch und die ehemals in einer großen Popiulation vorhandene Geburtshelferkröte.

Gebietsmanagement

 

Besucherlenkung / Umweltbildung

Um das trittempfindliche Hochmoor vor Schäden durch den Besucherverkehr zu bewahren, wurde ein Bohlenweg mit einer Aussichtskanzel und eine Besucherlenkung in Form eines Handlaufs entlang eines Wanderweges errichtet. Eine mit Informationstafeln ausgestattete Aussichtsplattform ermöglicht seit 1997 einen Blick auf den Moorkern. So kann den Besuchern auch weiterhin Wissenswertes über den empfindlichen Lebensraum  Hochmoor vermittelt werden, ohne dass das Moor betreten werden muss.

 

 

Wiedervernässung

Im geobotanischen Sinn ist das Hiddeser Bent kein echtes Hochmoor sondern ein Hangmoor. Das Gelände ist leicht nach Südwesten geneigt, so dass im Untergrund eine permanente natürliche Entwässerung zum Bentbach hin erfolgt. Zur Verringerung des Wasserabflusse wurde im Herbst 2011 eine Geländerinne durch den Einbau von zwei Holzspundwänden mit dazwischenliegendem Erdwall verschlossen, um die Wasserrückhaltung des Moores zu verbessern. Über einen sandigen Geländerücken erreichte der wendige Bagger der Firma Uphoff ohne größere Bodenverletzungen den Maßnahmebereich. Da parallel eine weitere Entwässerungsrinne verschlossen wurde, konnte in einem lokal begrenzten Bereich der Wasserspiegel um etwa 20 cm angehoben werden. Bleibt zu hoffen, dass trotz der immer geringeren Regenfälle in den Sommermonaten, die für Hochmoore wichtigen Standortbedingungen - in erster Linie Nährstoffarmut und hohe Wassersättigung - im Hiddeser Bent langfristig erhalten werden können. Die Maßnahme wurde von der Adolf-Deppe-Stiftung finanziert.

Pflegeeinsätze im Moor

In den letzten Jahren dringen zunehmend Gehölze in die offenen Moorbereiche vor. Diese Gehölze entziehen dem Moor Wasser und filtern Nährstoffe aus der Luft, die sich im Boden anreichern. Gerade die hohe Wassersättigung und die Nährstoffarmut gehören jedoch zu den wichtigsten Eckpfeilern des bedrohten Lebensraumes Hochmoor. Regelmäßig erfolgen deshalb im Winterhalbjahr Freistellungsarbeitzen in den Moorflächen. Da auf den sensiblen Moorböden der Einsatz von Maschinen nicht möglich ist, freuen wir uns, dass uns die Jugendfeuerwehr Hiddesenbei der Zurückdrängung des Gehölzaufwuchses unterstützt. Viele helfende Hände tragen durch Herausreißen und Abschneiden der jungen Bäumchen dazu bei, dass die zentralen Moorbereiche wieder schonend freigestellt werden können.

Zurückdrängung der Weymouthskiefer

Anfang 2016 wurden durch den Landesverband Lippe Wald- und Weymouthskiefern am Rand des Moorkörpers im Westbent entnommen. Die Weymouthskiefer oder Strobe (Pinus strobus) ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Bereits im 16. Jahrhundert wurde sie als Forstbaum in Europa eingeführt. In gestörten Hochmooren Norddeutschlands kann sie eine hohe Dominanz erreichen, da sie mit Nässe und geringen pH-Werten gut klar kommt.Durch die Verdunstung entziehen die älteren Bäume dem Moor besonders viel Wasser. Zugleich stellt ihr Schattenwurf eine starke Beeinträchtigung der sensiblen Hochmoorvegetation dar.

 

Kooperation

n den kommenden Jahren werden weitere Entwässerungsgräben verschlossen und sensible Moorbereiche freigestellt werden. Dank der guten Zusammenarbeit der Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, der Bezirksregierung Detmold, der Adolf-Deppe Stiftung und des Landesverbandes Lippe besteht Hoffnung, die wertvollen Lebensräume des Hiddeser Bentes langfristig erhalten zu können. Insbesondere dem Landesverband Lippe als Eigentümer der Flächen, sei für die Bereitschaft das Maßnahmekonzept mitzutragen, herzlich gedankt. 

 

Literatur

  • Lühr, D. (2010): NSG Donoper Teich - Hiddeser Bent. In: Naturschutzgebiete in Lippe (Hrsg. Biol. Station Lippe, Kreis Lippe, Lipp. Heimatbund)
  • Sonnenburg, H.  und Th. Garczorz (2014): Die Libellenfauna des NSG "Donoper Teich - Hiddeser Bent" (Detmold) unter besonderer Berücksichtigung des Hochmoorlebensraumes. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen, 30, Heft 1, S.1-17.
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