Landschaftspflege mit Schafen

Magerweiden, Halbtrockenrasen und Bergheiden sind alte Kulturlandschaftslebensräume, die durch extensive Beweidung mit Schafen, Rindern oder Ziegen entstanden sind. Die zumeist reliefreichen, flachgründigen und nährstoffarmen Standorte sind für die heute übliche intensive Landwirtschaft wirtschaftlich nicht attraktiv und werden oft nicht mehr genutzt. Dieser Prozess ist in den letzten Jahrzehnten durch die zunehmende Aufgabe der Weidewirtschaft enorm beschleunigt worden.

In der Folge verbuschen die ehemals offenen Flächen. Mit dem immer höheren und dichteren Aufwuchs der Vegetation verschwinden zugleich viele Licht und Wärme liebende Pflanzen- und Tierarten. Viele Bewohner der extensiv genutzten, offenen Kulturlandschaftslebensräume gehören deshalb mittlerweile zu den besonders gefährdeten Arten. 

Da die Erhaltung dieser gefährdeten Biotope am besten durch Nachahmung der historischen Nutzung möglich ist, hat die Biologische Station Lippe im Jahr 1994 mit Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und in Kooperation mit dem Naturschutzbund Lippe eine Skudden-Schafherde angeschafft. Mit dieser Herde pflegen wir verteilt im Kreis Lippe derzeit ca. 50 Hektar.

Aufgrund der verstreuten Lage und der oftmals geringen Größe der Pflegeflächen führen wir die Beweidung in mehreren parallelen Gruppen durch. Je nach den Pflegezielen für die verschiedenen Biotope und in Hinblick auf die Tiergesundheit  variieren die Beweidungszeiträume und die Zusammensetzung der verschiedenen Gruppen. Mutterschafe mit Lämmern werden in der Regel auf etwas wüchsigeren Flächen eingesetzt. Auf Flächen mit einer geringeren Futterqualität werden u.a.durch Bockgruppen und/oder ältere Schafen beweidet.

Die Herdengröße beträgt zur Zeit ca. 200 Mutterschafe und xy Böcke. Zur Unterstützung der Verbissleistung an Gehölzen werden auf bestimmten Flächen ergänzend insgesamt etwa 30 Ziegen eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung aus Toggenburger und Thüringer Waldziege.

 

Warum Landschaftspflege mit Skudden?

Die „Skudde“ ist eine robuste Landschafrasse, die usprünglich in Ostpreußen und dem Baltikum verbreitet war. In ihrer Heimat wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch zunehmend durch Schafrassen mit einer feineren Wolle und größerem Fleischansatz verdrängt und ist dort vermutlich um 1945 ausgestorben. Die bereits im Hochmittelalter dokumentierte Schafrasse steht heute auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen.

Die vitale und wetterunempfindliche, kleine Schafrasse ist aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit besonders zur Pflege magerer (=nährstoffarmer) Standorte mit einer geringen Futterqualität geeignet. Mit ihren harten Klauen kann sie auch zur Pflege feuchterer Flächen eingesetzt werden. Das geringe Gewicht erleichtert das "Handling" der Schafe, z.B. bei der Pflege und bei Transporten. Die Geburten verlaufen in der Regel problemlos. Da die Mütter sich intensiv um ihre Lämmer kümmern, treten auch bei der weiteren Aufzucht wenig Probleme auf. Skuddenböcke tragen ein imposantes Gehörn, das an Wildschafe erinnert. Die Wolle besteht aus einem mischwolligen Vlies mit relativ harten Deckhaaren.

Weitere Informationen erhalten Sie beim Zuchtverband für Ostpreußische Skudden und Rauhwollige Pommersche Landschafe.

Ziegen helfen bei der Zurückdrängung der Gehölze

 

 

Werden Sie Pate

Mit einer Patenschaft tragen Sie dazu bei, diese ursprüngliche Landschafrasse zu erhalten und unterstützen zugleich die Kulturlandschaftspflege im Kreis Lippe.

Der Erwerb einer symbolischen Schafpatenschaft kostet im Jahr 30,- € für Kinder und Kindergruppen (z.B. Kindergärten oder Schulklassen) und 60,- € für Erwachsene bzw. Erwachsengruppen. Als Pate erhalten Sie neben einer Spendenbescheinigung auch eine Urkunde und können "Ihrem" Patenschaf einen Namen geben.

Der Spendenbeitrag fließt direkt dem Schafprojekt zu und wird z.B. für Winterfutter verwendet.

 

 

 

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