Mai 2020

Schwarzzügelibis am Schiedersee

Elke Püschl ist Ende April 2020 an drei Tagen hintereinander früh morgens mit dem Fahrrad um den Schiedersee gefahren. Jedes Mal hat sie an den Seeterrassen einen ihr unbekannten Vogel beobachten können. Der lange, gebogene Schnabel erinnerte sie an einen Großen Brachvogel, aber die Farben stimmten nicht, der Vogel wirkte viel zu „wuchtig“ und zeigte wenig Scheu. Das vierte Mal entschied sie sich, eine Kamera mitzunehmen – und sie hatte wieder Glück an derselben Stelle.

Frieder Morgenstern wurde hinzugezogen, um anhand der Fotos den merkwürdigen Vogel zu bestimmen. Der abwärtsgebogene Schnabel deutete bereits auf einen Ibis hin. Es handelt sich um einen Schwarzzügelibis, dessen Heimat Südamerika ist. Doch ist der Vogel kein Irrgast aus Übersee, sondern ein Gefangenschaftsflüchtling. Das ist anhand des blauen Farbringes mit der Aufschrift „14“ zu erkennen. Erkennungsmerkmale der Art sind der braun gefärbte Hals-/Brustbereich, die grauen Flügel, und ein schwarzer Bauch und Schwanz. Der nach unten gekrümmte Schnabel ist dunkelgrau, das Auge ist umrahmt von einem schwarzen Gesichtsfeld. Auch an der Kehle ist ein schwarzes Feld sichtbar. In seiner südamerikanischen Heimat ist der Schwarzzügelibis vielerorts recht häufig.

Ob sich der „komische Vogel“ aktuell noch auf lippischem Gebiet aufhält, ist unklar. An seinem Fundort, dem Emmerufer an den Seeterrassen, war er gestern (2. Mai) nicht mehr auffindbar.Schon Anfang April wurden 2 Exemplare dieser Art bei Brevörde/Holzminden gemeldet, die sich dort mindestens eine Woche lang aufhielten. Es ist zu vermuten, dass einer der Vögel dann die 40 km nach Schieder weitergeflogen ist.

Immer wieder kommt es vor, dass Gefangenschaftsflüchtlinge in freier Wildbahn gesichtet werden. In der Gesamtartenliste  der Vögel im Kreisgebiet Lippe sind allein 20 solcher Exoten gelistet, vom Kanarienvogel über verschiedenste Papageien- und Sitticharten bis hin zum Wüstenbussard.

April 2020

Ornithologischer Sammelbericht 2019 liegt vor

Das Jahr 2019 war im Kreisgebiet aus ornithologischer Sicht herausragend. Es gab außergewöhnlich viele Meldungen seltener Arten. Ob Zwergschwäne, Steppenmöwe, Raubseeschwalbe, Kiebitzregenpfeifer und Schneeammer in der Weseraue, Uferschnepfen und Weißflügelseeschwalbe in der Rethlage oder Prachttaucher, Bergenten und Trauerenten am Schiedersee (um nur einige Besonderheiten zu nennen) - es verging kaum ein Monat ohne spannende Meldungen. Und auch der Sommer hatte einiges zu bieten: einem singenden Zwergschnäpper bei Barntrup folgten die Riesen: gleich zweimal wurden Gänsegeier über Lippe fotografisch dokumentiert.

Auch in der Brutvogelwelt tat sich einiges. Erstmals seit 2008 brütete wieder ein Austernfischer-Pärchen in der Weseraue. Im selben Gebiet gab es dann erstmals Bruten von Silbermöwen und Flussseeschwalben – beide Arten mit Bruterfolg. Im „Binnenland“ gab es dank gezielter Hilfsmaßnahmen erneut zwei Weißstorch-Bruten von „Wildpaaren“, darunter erstmals seit langer Zeit in Hölsen. Beim Schwarzstorch hingegen zeichnet sich ein negativer Trend ab. Demgegenüber könnte sich der Wendehals als Klimagewinner erweisen. Wenngleich es sicherlich in den zurückliegenden Jahren schon vereinzelt Bruten in der Senne gegeben haben dürfte, so liegt nun endlich ein echter Brunachweis vor. Ebenfalls in der Senne mehren sich die Hinweise, dass Kraniche dort zumindest Brutabsichten zeigen.

Zunahmen hat es erfreulicherweise bei Kleinspecht, Feldschwirl und Schwarzkehlchen sowie zumindest lokal bei der Mehlschwalbe gegeben. Auch für die Nachtigall war es ein gutes Jahr. Dem stehen Rückgänge bei Turteltaube, Waldlaub­sänger, Saatkrähe, Wiesenpieper, Uferschwalbe, Neuntöter, Birkenzeisig und weiterhin beim Kiebitz gegenüber.

Diese und viele weitere Beobachtungen können Sie im diesmal reich mit Fotos ausgestatteten Sammelbericht 2019 in kommentierter Form nachlesen.

 

November 2019

Seltene Wintergäste am Schiedersee

Bereits im März lockten zwei gut zwei Wochen in der Nähe des Freizeitzentrums anwesende Bergenten etliche Ornithologen aus OWL an den Schiedersee. Ende November machten gleich drei Trauerenten einen Kurzbesuch. Es waren die ersten in Lippe gesichteten Exemplare seit über 80 Jahren! Damals war es üblich, Belegexemplare mit der Flinte zu erlegen - so 1911 und 1936 am Norderteich, dem damals größten Gewässer in Lippe. Am 18. Dezember gab sich dann - leider nur für kurze Zeit - ein Prachttaucher die Ehre, der erste seit sieben Jahren. Großer Dank gebührt unserem unermüdlichen "Lokal-Orni" Klaus Höwing, der alle drei Seltenheiten entdeckte und mit Belegfotos dokumentieren konnte.

August 2019

Zwei neue Brutvogelarten in Lippe!

Im Kiesabbaugebiet in der Lippischen Weseraue brüten schon seit vielen Jahren Sturmmöwen. In diesem Sommer wurden in der Umgebung mit Silbermöwe und Flussseeschwalbe zwei für den Kreis Lippe neue Brutvogelarten festgestellt. Die Seeschwalben konnten auf einer Kiesinsel erfolgreich drei Junge großziehen. Stromabwärts, in den Kreisen Minden-Lübbecke und Nienburg, sind beide Arten seit Jahren als Brutvögel in der Weseraue bekannt. Stets handelt es sich bei den Brutstätten um störungsarme Bereiche in größeren Abbaugebieten. Wir danken Dieter Marten für seinen unermüdlichen Beobachtungseinsatz.

April 2019

Ornithologischer Sammelbericht 2018 liegt vor

Das Lippische Vogeljahr 2018 war reich an Besonderheiten, und wieder war es die Weseraue, die durch eine besondere Artenfülle und zahlreiche „Knaller“ hervorstach. Zu den dortigen Höhepunkten des Jahres zählen Löffler, Ohrentaucher und Regenbrachvogel. Die Seeadler zeigen mittlerweile eine verdächtige Dauerpräsenz, und mit den übersommernden Flussseeschwalben hat möglicherweise ein neuer Brutanwärter seinen Fuß in der Tür.

Die gut angenommenen gemeinsamen Exkursionen der Orni-AG erwiesen sich als echte Erfolgsveranstaltungen. So war ein Besuch der Weseraue am 25. Februar überaus ergiebig. Zwei Monate später konnten sich die begeisterten Teilnehmer auf der Kempener Hochfläche davon überzeugen, dass sich dieser lange Zeit eher vernachlässigte Bereich Lippes gut zur Vogelzugbeobachtung eignet.

Summa summarum ergibt sich mit 211 Taxa eine der höchsten jemals für Lippe verbuchten Gesamtartenzahlen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass abgesehen vom Rotmilan keine einzige Vogelart in Lippe hinsichtlich ihrer Verbreitung und ihres Brutbestandes als wirklich gut untersucht angesehen werden kann. Wie in jedem Sammelbericht so liegen auch diesmal Freud und Leid dicht beieinander. Dass Turteltaube und Kiebitz sich nach und nach aus Lippe verab-schieden, haben wir bereits seit Jahren immer wieder thematisiert. Die Ergebnisse aus 2018 untermauern dies auf dramatische Weise. Lokal wurden auch beängstigende Rückgänge bei den Rauch- und Mehlschwalben dokumentiert. Wir danken für Ihre Mitarbeit und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre  und spannende Beobachtungen in 2019

 

Januar 2019

Winterexkursion ein voller Erfolg

20 hartgesottene Teilnehmer aus Lippe, Vlotho, ja sogar Gütersloh und dem Münsterland trafen sich am 27. Januar 2019 zur mittlerweile schon traditionellen Winter-Exkursion der Orni-AG an der Weser bei Stemmen. Das Wetter meinte es gut mit uns, so dass die Beobachtungsbedingungen unerwartet günstig waren, wenn auch die Sonne nicht zu sehen war. Gleich zu Beginn offenbarte uns der überwiegend zugefrorene Stemmer See neben zahlreichen Schwimmvogelarten das erste Highlight: eine Rohrdommel zeigte sich am Schilfrand und ließ sich durch´s Spektiv über eine längere Zeit beobachten.

Der zweite Brüller ließ nicht lange auf sich warten. Ein Seeadler-Pärchen - beide Partner ausgefärbt - drehte seine Runden und sorgte für Unruhe bei den Gänsen. Auch im weiteren Verlauf der Wanderung ließ sich das - hoffentlich brutwillige - Paar immer wieder mal blicken.Auch der Raubwürger war wieder an seinem gewohnten Platz und ließ die Orni-Herzen höher schlagen. Daneben gab es eine breite Palette von Wasservögeln zu beobachten, unter denen Zwergsäger und balzende Schellenten besonders schön anzuschauen waren.

Und am entfernstesten Punkt der Wanderung gab es dank Dieter Marten ein bisschen Rindersafari! Endlich werden Teile der Weseraue durch eine Rinderherde beweidet - Hoffnung für noch mehr Strukturvielfalt im Gebiet. Alles in allem eine erfolgreiche Wanderung der Ornithologischen AG, die nebenbei viel Zeit für den persönlichen Austausch von Neuigkeiten aus der Vogelwelt ließ.

 

April 2018

Ornithologischer Sammelbericht 2017 liegt vor

Das zu­rückliegende Jahr erwies sich für Vogelkundler als überaus spannend. Mit dem Kiefernkreuzschnabel wurde eine neue Art für Lippe nachgewiesen. Zu den weiteren spannenden Durchzüglern und Gästen zählten unter anderem Berghänflinge, Bienenfresser, Steinwälzer und Mittelsäger. Erstmals wurde für Lippe eine Brut der  Mandarinente bekannt - ein weiteres Neozoon in der heimischen Avifauna. Während Kanada-, Grau- und Nilgans gute Bruterfolge aufwiesen, war bei den angestammten Wasservögeln der Bruterfolg auffallend schlecht. Anhand von Diagrammen zu langjährigen Bestandsentwicklungen stellt der Bericht heraus, dass der Norderteich seine ehemals herausragende Bedeutung als Brutstätte und Rastgebiet für Wasservögel eingebüßt hat. Demgegenüber erweist sich die lippische Weseraue als absoluter hotspot für Vogelkundler. Diese und viele andere spannenden Daten und Fakten können Sie dem neuen Ornithologischen Sammelbericht 2017 entnehmen.

 

Januar 2018

Eine neue Brutvogelart für Lippe: die Mandarinente

Als der damalige Leiter des lipp. Naturkundemuseums, Oskar Suffert, am 23.02.1963 eine Mandarinente am Donoper Teich beobachtete, konnte er noch nicht ahnen, dass diese in China beheimatete Entenart sich eines Tages in Deutschland als Brutvogel etablieren würde. Beliebt und weit verbreitet als Ziergeflügel war es nur eine Frage der Zeit, bis aus Gefangenschaftsflüchtlingen Wildvögel würden. Zwar wurde es danach längere Zeit ruhig um die Mandarinente in Lippe. Doch etwa seit der Jahrtausendwende mehren sich die Sichtungen. Oft taucht die Art mitten in Siedlungen auf. Eine Auswertung der Daten seit 2004 zeigt, dass Mandarinenten bei uns fast jährlich gesichtet werden, oft immer wieder an denselben Gewässern (z. B. Heipker See). Fast stets sind es Einzelvögel (i. d. R. Männchen), in den letzten Jahren öfters auch Pärchen.

In anderen Landesteilen sind Mandarinenten als Brutvögel längst etabliert. So war zu erwarten, dass sie sich auch bei uns bald in freier Wildbahn vermehren würden. „Nahe dran“ war mglw. ein Pärchen in Schlangen im Frühjahr 2016. Nachdem die Lippische Landeszeitung über ein Mandarinenten-Pärchen berichtete, dass sich seit nunmer einem Jahr an einem Gewässer bei Schwalenberg aufhält, kam aus der Bevölkerung der entscheidende Hinweis: dieses Pärchen hat im Frühjahr 2017 dort erfolgreich gebrütet. Da das Weibchen sich aber mit dem Nachwuchs auf ein Privatgelände zurückgezogen hat, blieb dieser erste Vermehrungsnachweis weitgehend unbemerkt.

Damit scheint sich nach Kanadagans, Nilgans und Graugans ein weiteres Neozoon (so nennt man eingebürgerte Neubürger fremdländischen Ursprungs unter den Tieren) unter den Wasservögeln in Lippe zu etablieren. Vielleicht sichert diese Anpassung dieser prächtigen Vogelart das Überleben in freier Wildbahn, denn während sich Mandarinenten in ihrer neuen Heimat Mitteleuropa ausbreiten, sind die ursprünglichen Bestände in Ostasien gefährdet..

 

Mai 2017

Lippisches Birdrace

Bundesweit 1070 Teilnehmer, allein 80 Teams in NRW - das BirdRace entwickelt sich zu einem Event in der Ornithologenszene. In OWL sind die Herforder mit 16 Teams unschlagbar - da wird keine Art übersehen! Auf den Plätzen folgen Lippe (4), Bielefeld (3), Gütersloh (2) Höxter (1) und Paderborn (2). In Lippe waren dieSommergrillhähnchen,Die Uhulogen, Diesmal sehen wir mehr und als Nachwuchsteam die Stieglitze unterwegs. Während die Erwachsenen in der Regel mitten in der Nacht bei völliger Dunkelheit starteten, galten für die Kinder natürlich moderatere Zeiten.

Ein großer Teil der Faszination des Birdraces besteht darin, dass die Ergebnisse starkvon der investierten Zeit und der Aufmerksamkeit der Beobachter abhängen, aber vor allem von den Aktivitäten der Vögel bestimmt sind. So wurden im Umfeld des Norderteiches von zwei fast parallel laufenden Teams ganz unterschiedliche Arten festgestellt. Man muss halt zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Den lippischen Spitzenplatz erreichten mit 89 Arten die Uhulogen, die auch am längsten (fast 20 Stunden) unterwegs waren. Mit 87 bzw. 86 Arten liegen die anderen Teams aber nah dran. Und auch die Stieglitze haben mit 24 Arten in 6 Stunden ein tolles Ergebnis erzielt. Ein Abgleich der Artenlisten zeigt, dass sogar ohne die an diesem Tag geschlossene Senne im Kreis Lippe mindestens 121 Arten erreichbar gewesen wären.

Im Gedächtnis bleiben natürlich die besonderen Beobachtungen. Hierzu zählen für die Mehrseher eine Wasserralle, die wie ein Kleines Sumpfhuhn sang, und so bis zur sicheren Bestimmung drei Tage lang für Verwirrung sorgte. Die Uhulogen konterten mit Fischadler, Waldschnepfe und Wespenbussard und die im Westen des Kreises aktiven Grillhähnchen hatten bei den Watvögeln (Kampfläufer, Rot-, Grünschenkel) eindeutig die Nase vorn. Am Ende waren wohl alle müde, aber auch begeistert von vielen besonderen Beobachtungen und von dem Erlebnis, mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein und die Schönheit und Vielfalt unserer Vogelwelt erleben zu können. Wenn Sie noch nicht ganz verstanden haben, wie ein Birdrace-Tag abläuft und welche Regeln für die Teams gelten, so schauen Sie doch einmal in den Bericht vom 1. lippischen Birdrace.

 

April 2017

Ornithologischer Sammelbericht 2016 liegt vor

Das zu­rückliegende Jahr hatte eine ganz eigene Besonder­heit: eine an und für sich unspektakuläre Vogelart, die sicher der Vogelkundler schon in Lippe gesehen und vielleicht nie notiert hat, hat erstmals in Lippe gebrütet: gleich vier Paare der Lachmöwe ver­such­ten ihr Glück an den Zuckerteichen – wenn auch er­folglos. Doch auch Artenjäger kamen 2016 wieder auf ihre Kosten: als echten Erstnachweis für die lippische Avifauna konnten Jörg Hadasch und Dieter Marten den Berghänfling in der We­seraue dingfest machen. Die Auenlandschaft bei Varenholz erwies sich auch darüber hinaus als hotspot für Vogelkundler. Wie­derholt gab es hier beachtliche Zahlen rastender oder über-winternder Entenvögel. Diese und viele andere spannenden Beobachtungsdaten können Sie dem neuen Ornithologischen Sammelbericht 2016 entnehmen.

 

Februar 2017

Vogelkundliche Exkursion in die lippische Weseraue am 26. Februar 2017

Das Exkursionsprogramm der Biologischen Station begann in diesem Jahr mit einer vogelkundlichen Winterexkursion in die Weseraue bei Varenholz. Unter Leitung von Holger Sonnenburg trafen sich morgens 14 Vogelkundler am Stemmer See, um von dort zu den Abgrabungsgewässern an der Weserfähre zu wandern.

Die Bestandszahlen der meisten Wasservogelarten lagen deutlich niedriger als in den Wochen zuvor, aber insgesamt kam eine ansehnliche Artenliste zustande. Zu den notierten nicht alltäglichen Arten zählten Pfeif-, Krick-, Schnatter- und Schellenten, Gänse- und Zwergsäger, eine Streifengans und Bekassinen. Eindeutige Höhepunkte waren aber die Mittelsäger. An zwei Gewässern konnte je ein Weibchen dieser in Lippe nur selten gemeldeten Art nachgewiesen werden. Da diese sich in Gesellschaft von Gänsesägern aufhielten, waren schöne Artvergleiche möglich. Leider konnten die kurz zuvor gemeldeten Berghänflinge nicht gefunden werden. Ein großer Kleinvogelschwarm erwies sich als Bluthänflingsansammlung - auch eine schöne Beobachtung.

Wir danken der Firma Eggersmann und dem Campingpark Kalletal für die Betretungserlaubnis ihres Betriebsgeländes.

 

Mai 2016

Lachmöwen brüten an den Zuckerteichen

Bislang wurde die Lachmöwe vor allem im Westen und Norden von Lippe beobachtet. Im Kurpark von Bad Salzufflen, bei Lemgo und in der Weseraue tritt sie regelmäßig auf, kann aber darüber hinaus in allen Bereichen des Kreises hin und wieder angetroffen werden. Allerdings handelte es sich bisher immer um Nichtbrüter und umherstreifende Vögel. Nachdem bereits im März und April 2015 von den Zuckerteichen Lage stetig anwesende Lachmöwen gemeldet worden waren, haben nun verschiedene Beobachter hier eine kleine Brutkolonie entdeckt. Ihrem Namen entsprechend, der nichts mit Lachen zu tun hat, sondern sich auf Wasser-"lachen" (=kleine Wasserflächen) bezieht, wurden die Nester in flach überstauten Bereichen angelegt. Brutkolonien von Lachmöwen sind in NRW vergleichsweise selten. Vor allem kleine Kolonien werden oft wieder aufgegeben. Aber auch in größeren Kolonien unseres Landes gehen die Brutpaarzahlen zurück. Als Ursache wird vermutet, dass auch diese Art in der modernen Agrarlandschaft keine ausreichende Nahrungsbasis mehr hat.

 

Birdrace in Lippe

Nach diversen Ausfällen im Vorfeld fusionierten die lippischen Traditionsteams "Die Uhulogen" und "Diesmal sehen wir mehr" kurzerhand und machten sich in der Zusammensetzung Ulrich Kuhlmann, Dietmar Lerche, Tim Schaper und Matthias Füller auf den Weg, die Vogelwelt in der Gemarkung Horn-Bad Meinberg zu erkunden. Die Konkurrenten von der "Sugarlake Gang" waren, wie der Name schon andeutet, eher im Raum Lage unterwegs.

Gehandicapt durch den ältesten Teilnehmer (in Lippe) mit dem schlechtesten Rad verzichtete das Team "Die Uhulogen sehen diesmal mehr" auf einen kräftezehrenden Anstieg zur Velmerstot. Trotzdem war nach dem Start um 4.00 Uhr morgens in Billerbeck am Ende des Tages mit 91 Arten ein, für das räumlich doch recht eingeschränkte Beobachtungsgebiet, beachtliches Ergebnis erreicht. Hierzu trug maßgeblich der hohe Singvogelanteil (55 Arten) bei. Erstmals schafften es die Lipper - dem Beller Holz sei dank -, bis auf Grauspecht und Wendehals alle heimischen Spechtarten nachzuweisen. Etwas enttäuschend war dagegen die Ausbeute am Norderteich. Auch wenn dort rechtzeitig zum Birdrace der bereits im Vorjahr nachgewiesene Drosselrohrsänger ausdauernd mit einem Teichrohrsänger um die Wette sang.

Wenn sich zudem Schwarzkehlchen und Neuntöter an die Verabredungen gehalten hätten und diverse Arten, die nur von jeweils einem oder zwei Beobachtern wahrgenommen wurden, regelkonform von mindestens drei Teammitgliedern bestätigt worden wären, dann wären 100 Arten ein realistisches Ergebnis gewesen. So aber wurde gegen 17.00 Uhr das "Rennen" beendet und den übersäuerten Muskeln die verdiente Ruhephase gegönnt. Die "Sugarlake Gang" war offensichtlich entspannter unterwegs und beendete bei 67 Arten ihren Beobachtungstag.

 

April 2016

Ornithologischer Sammelbericht 2015 liegt vor

Basis der Auswertung für das Jahr 2015 sind mehr als 17.000 Datensätze. Noch nie konnte die Dynamik der lippischen Vogelwelt so gut dokumentiert werden wie heute. So wurden in der Weseraue nicht nur die Ringnummern von mehr als 34 Möwen abgelesen, sondern mit der Schwarzkopfmöwe auch eine neue  Art für das  Kreisgebiet festgestellt. Der modernen Satellitentechnologie verdanken wir den Nachweis eines in der  Barentssee  besenderten „Eurasischen Tundra-Wanderfalkens“ (Falco peregrinus calidus), der von allen Ornithologen unbemerkt Lippe überflogen hat. Trotzdem ist dies der Erstnachweis  dieser  Wanderfalken-Unterart  für  Nordrhein-Westfalen. Weitere Besonderheiten waren ein singender Drosselrohrsänger am Norderteich, erstaunlich viele Wiedehopf-Beobachtungen und das wiederholte Auftreten von Großen Rohrdommeln an vier (!) verschiedenen Gewässern.

Allerdings sagen diese seltenen Gäste nur wenig über den wirklichen Zustand unserer Vogelwelt aus. So gibt die Bestandssituation bei einigen ehemals weit verbreiteten Brutvögeln Anlass zur Sorge. Hier ist in erster Linie der Kiebitz zu nennen, der als Brutvogel in Lippe in naher Zukunft in Lippe aussterben wird. Aber auch andere Indikatorarten, wie Neuntöter und Wiesenpieper, werden immer seltener. Im  Zusammenhang  mit  den  außergewöhnlich milden Wintern hat mit der Waldschnepfe ein weiterer Kurzstreckenzieher die Vorzüge des Lipperlandes als Überwinterungsgebiet  entdeckt. Noch nie gab es so viele Nachweise dieser Art, wie in diesem Winter.

Wir danken den zahlreichen ehrenamtlichen Meldern für Ihre Mitarbeit!!! Wenn Sie mehr wissen wollen, so können Sie den aktuellen Sammelbericht hier herunterladen

 

Mai 2015

Ökologisches Lippisches Birdrace

Ein BirdRace im Kreis Lippe ohne die artenreiche Senne ist eigentlich undenkbar. Aber in diesem Jahr wurde es Realität - die Senne war geschlossen! Gezwungermaßen wählten die lippischen  Birdrace Teams "Die Uhulogen" (Ulrich Kuhlmann, Werner Maas, Heiko Seyer) und "Diesmal sehen wir mehr oder weniger" (Matthias Füller, Dietmar Lerche, Frieder Morgenstern) neue Strecken und starteten kurz nach 4.00 Uhr bei völliger Dunkelheit an unterschiedlichen Orten zu einem ganz im Zeichen der Vogelbeobachtung stehenden Tag.

Die "Mehrseher" beschränkten sich auf den lippischen Südosten und hatten bis 16.00 Uhr über 40 km zurückgelegt und dabei - wie im Vorjahr - exakt 88 Arten festgestellt. Die "Uhulogen" hatten mehr Biss und legten mehr Kilometer zurück. Für ihren Einsatz und deutlich höheren Zeitaufwand wurden sie mit dem beeindruckenden Ergebnis von 104 Arten (!) belohnt - verpassten dafür aber die abendliche Fußballberichterstattung.

Ein Abgleich der Ergebnislisten zeigt, dass mindestens 107 Arten erreichbar gewesen wären. Erkenntnis des Tages:auch ohne die Senne kann man im Mai im Kreis Lippe selbst mit dem begrenzten Aktionsradius von Fahrrädern mehr als 100 Vogelarten an einem Tag beobachten. Insgesamt war es für alle Beteiligten wieder einmal ein schöner Tag mit tollen Beobachtungen bei strahlendem Sonnenschein und weitgehender Windstille. In Erinnerung bleiben singende Gartenrotschwänze, verspätete Silberreiher und natürlich Besonderheiten, wie durchziehende Fischadler oder aber das Glück einem Schwarzstorch zu begegnen.

 

April 2015

Wiedehopf - Totfund in der Wörmkeau

In Nordrhein-Westfalen hat der Wiedehopf letztmalig 1977 gebrütet. Aktuell tritt er im Kreis Lippe nur noch als seltener Durchzügler auf. Abgesehen von dem Jahr 1998, aus dem 5 Beobachtungen vorliegen, scheint der Durchzug sehr schnell zu erfolgen, so dass Beobachtungen des auffälligen Vogels eher selten sind. Seitdem liegen aus 17 Jahren nur noch 5 Einzelnachweise bei uns vor. Eine dieser seltenen Begegnungen konnte Dr. Breuker in der ersten Aprilwoche 2011fotografisch dokumentieren. Eine Ausnahme stellte ein Wiedehopf dar, der sich um den 26.04.2007 mehrere Tage im Umfeld eines Misthaufens an einem Hof in Schwalenberg aufhielt.

Die vergleichsweise hohe Zahl der Totfunde (2 von 5 Individuen) zeigt nicht nur eine hohe Verlustrate, sondern könnte auch auf unbemerkt von den meisten Beobachtern schnell durchziehende Wiedehopfe hindeuten. In der unmittelbaren Umgebung des aktuellen Fundes wurde überraschenderweise bereits 1999 ein Wiedhopf gesehen - damals allerdings glücklicherweise lebend. Die Todesursache des aktuellen Fundes ist unklar. Da äußere Verletzungen nicht sichtbar sind, liegt aufgrund der Fundsituation der Verdacht einer Kollision mit einem Auto nahe.

 

März 2016

Ornithologischer Sammelbericht 2014 liegt vor

Die zu bewältigende Datenmenge ist gegenüber den Vorjahren weiterhin gestiegen. 160 Vogelkundler meldeten insgesamt rund 15.000 Vogelbeobachtungen zu 196 Vogelarten - eine Datenflut, die nur durch die Erweiterung des Redaktionsteams durch Christian Stolz zu bewältigen war. Aus der Fülle der Beobachtungen sollen hier nur ein paar Besonderheiten dargestellt werden. So wurde im April 2014 mit einem Triel, der auf einem Acker bei Lieme beobachtet wurde, eine neue Vogelart für den Kreis Lippe festgestellt. Für Diskussionen sorgte ein merkwürdiger grüner Specht am Hartigsee, der sich als Hybrid aus Grün- und Grauspecht erwies. Zu den weiteren herausragenden Arten zählten unter anderem Eisente, Uferrschnepfe, Bienenfresser und Rohrdommel. Unter den selteneren Wasservögeln haben Löffelente und Schnatterente erfolgreich in Lippe gebrütet. Ein gutes Jahr hatten auch die Greifvögel und Eulen. So gab es gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhte Brutpaarzahlen und einen guten Bruterfolg  bei Schleier- und Waldohreulen, Uhu und Turmfalke. Auch bei den Milanen war die Brutsaison erfreulich. Weniger euphorisch stimmen die Ergebnisse zu Kiebitz und Neuntöter - beide sind in deutlicher Abnahme begriffen. Die Nilgans überraschte durch neue Rekordzahlen: mindestens 230, wahrscheinlich sogar über 300 Ex. hielten sich im Herbst 2014 in der lippischen Weseraue auf.

 

Juni 2014

Sturmmöwe brütet in Lippe

Seit einigen Jahren fallen in der lippischen Weseraue übersommernde Sturmmöwen auf, deren Verhalten auf Brutabsichten schließen ließ. Nun fand Holger Sonnenburg ein brütendes Paar ausgerechnet im Zentrum der Wasserskianlage des Weserfreizeitzentrums bei Kalletal-Varenholz. Vom Freizeitbetrieb offensichtlich unbeeindruckt, haben sich die vor allem an der Meeresküste verbreiteten Vögel ausgerechnet eine Schwimmplattform als Nistunterlage ausgesucht. Mit Spannung wird nun erwartet, ob das Brutpaar erfolgreich sein wird. Dass diese „neue“ Brutvogelart für Lippe so ganz neu nicht ist, stellte sich im Nachhinein heraus. Bereits im vergangenen Jahr entdeckte der Lemgoer Ornithologe Dietmar Lerche eine Brut auf einem Metallgerüst auf einer Schwimmplattform auf demselben Gewässer. Aus dem benachbarten Weserraum sind vereinzelte Sturmmöwenbruten aus Hameln und Stolzenau gemeldet worden.

 

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