Gebietsbeschreibung
Das 473 ha große NSG umfasst die Emmeraue zwischen dem Schiedersee und der Landesgrenze bei Bad Pyrmont. Mit der Wörmkeaue und Teilen des Eschenbachtales wurden zwei größere Zuflüsse der Emmer zumindest partiell in das Schutzgebiet einbezogen. 352 ha des NSG wurden zugleich als FFH-Gebiet (DE-4021-301) ausgewiesen. Ausschlaggebend für die Meldung als FFH-Gebiet war die Ausdehnung und der gute Ausbildungsgrad der flutenden Wasserpflanzgesellschaften in der Emmer.
Im Lügder-Pyrmonter Talkessel weist die Emmer das niedrigste Gefälle im gesamten Flussverlauf auf. Hier sind an den schlecht entwässerten Auenrändern noch artenreiche Feuchtgrünlandstandorte erhalten. Der Landschaftscharakter der Seitentäler weicht deutlich von dem der breiteren Emmeraue ab. Die in Niedersachsen entspringende Wörmke weist in ihrem Unterlauf eine charakteristische Tal-Asymmetrie auf. Von den auf den Talböschungen im Unteren Keuper wachsenden Silikatmagerrasen sind nur noch Relikte vorhanden. Besser ist die Situation in dem überwiegend in Muschelkalkschichten verlaufenden Tal des Eschenbaches. Hier sind orchideenreiche Halbtrocken- und Magerrasen erhalten.
Tier- und Pflanzenarten
Aktuell sind in der Emmeraue 24 Wasserpflanzenarten nachgewiesen, 14 davon sind gefährdet. Hierzu gehören u.a. der Flutende Hahnenfuß und das Durchwachsenblättrige Laichkraut. Aufgrund der Niedrigwasserstände der letzten Sommer entwickeln sich in beruhigten Fließgewässerabschnitten auch größere Algenteppiche, die auf Erwärmung und mäßige Nährstoffbelastung hinweisen. Eine Zusammenfassung der Daten können Sie hier herunterladen.
In schlecht entwässerten Auenrandbereichen wachsen artenreiche Flutrasengesellschaften mit Flammendem Hahnenfuß und Fuchs-Segge. Neben weiteren Feuchtezeigern (Schlangenknöterich, Kuckucks-Lichtnelke) kommt hier neben Sumpfgrashüpfer und Sumpfschrecke auch die Ringelnatter vor. In den eichenreichen Buchenwäldern am Rand der Emmeraue brütet der Mittelspecht. Hier gibt es auch ein Reliktvorkommen der Flatter-UIme. Das floristische Arteninventar der Halbtrockenrasen ist weitgehend intakt.
Gebietsmanagement
Seit 1993 erfassen wir Tier- und Pflanzenarten im Gebiet und haben flächendeckende Pflege- und Entwicklungspläne erstellt. In Teilflächen erfolgt ein Monitoring besonderer Arten. Seitdem wurden in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, ortsansässigen Landwirten und weiteren Kooperationspartnern Hecken und Obstbäume gepflanzt bzw. gepflegt, Kopfweiden geschnitten, Ackerflächen in Grünland umgewandelt, Flutmulden und Altwasser saniert, Fichtenbestände in standortgerechtere Mischwaldgesellschaften umgewandelt, Magerrasen entbuscht, u.v.a.m.
Mit unserer Schaf- und Ziegenherde pflegen wir gegenwärtig rund 10 ha wertvoller Biotope im NSG. Von den zahlreichen Maßnahmen seien hier nur exemplarische Beispiele vorgestellt.
Sanierung von Flutmulden und Altwässern
Renaturierung Biotopkomplex Ratsieker Mühlenteich
Pflege von Halbtrockenrasen und Magergrünland
Grünlandbewirtschaftung
Obstbaumschnitt / Heckenpflege / .....
Kooperation
Die Maßnahmeumsetzung war nur möglich durch die gute Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, der Bezirksregierung Detmold und der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit zahlreichen Landwirten. Auch dem Forstbetriebsbeamten Herrn D. Blum und den Vereinen der Region, insbesondere dem Verein für den Schutz des Weißstorches in Elbrinxen, dem Heimat- und Museumsverein Lügde und dem NABU Kreisverband Lippe sei für die Unterstützung bei zahlreichen Projekten gedankt. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgte über die Förderprogramme des Naturschutzes.