NSG Donoper Teich - Hiddeser Bent

Gebietsbeschreibung

Das in einem Längstal des Teutoburger Waldes südwestlich der Stadt Detmold liegende 119 ha große NSG ist eines der ältesten und bedeutendsten Naturschutzgebiete des Kreises Lippe. Im Osten liegt über von Sandern bedeckten Juratonen das Hidderser Bent, das letzte lebende Hochmoor in Ostwestfalen-Lippe. Die ehemals den Moorkörper umgebende Heidelandschaft ist heute überwiegend bewaldet. Der Landschafts- und Waldcharakter wird z.T. noch durch Hudewaldrelikte mit markanten alten Mast- und Schneitelbäumen geprägt. Höchste Erhebung ist der im Norden des Gebiets liegende 224 m hohe Kahle Ehberg. Im Süden des Gebietes liegen am Hangfuß der angrenzenden Plänerkalk-Kette des Teutoburger Waldes gespeiste ergiebige Quellen. Die das NSG durchziehenden Bäche Bentbach und Hasselbach sind zu zwei Teichen angestaut, dem Krebsteich und dem Donoper Teich. Ausschlaggebend für die Meldung als FFH-Gebiet (DE-4018-301) war das Vorkommen naturnaher Hochmoorrelikte mit Moorschlenken-Pioniergesellschaften. Weitere im Gebiet vorhandene Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie sind Hainsimsen-Buchenwälder, Moorwälder, Bäche mit Unterwasser-Vegetation sowie Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder.  

 

 

Tier- und Pflanzenarten

Zu den gebietstypischen Hochmoor-Arten zählen Rundblättriger und Mittlerer Sonnentau, Rosmarinheide, Moosbeere, Schmalblättriges und Scheidiges Wollgras, Weißes Schnabelried und diverse Torfmoosarten. Neben der moortypischen Torf-Mosaikjungfer treten im Gebiet mit Kleinem und Südlichen Blaupfeil weitere seltene Libellenarten auf. Die 2010 entdeckte Moor-Sklavenameise kommt bei uns nur in Moorhabitaten vor und besitzt im Bergland nur noch wenige Vorkommen.

In den Quellbächen des Gebietes kommt als Eiszeitrelikt der Alpen-Strudelwurm noch vor. Gestreifte Quelljungfer, Blauflügelige Prachtlibelle, Wasseramsel und Feuersalamander sind charakteristisch für die sauberen Bäche. Die vielfältigen Waldbilder mit einem trotz erfolgter Entnahmen immer noch hohem Altholzanteil beherbergen eine reiche Vogelwelt. Zu den negativen Entwicklungen gehört die zunehmende Nutzung von Krebs- und Donoper Teich als Hundebadegewässer. Vor etwa 4 Jahren ist am Krebsteich eines der letzten Vorkommen der Geburtshelferkröte in der Region endgültig ausgestorben. Auch der Signalkrebs, eine invasive, ursprünglich in Nordamerika beheimatete Art und Überträger der Krebspest hat inzwischen das NSG erreicht.

Gebietsmanagement

 

Besucherlenkung / Umweltbildung

Um das trittempfindliche Hochmoor vor Schäden durch den Besucherverkehr zu bewahren, wurde ein Bohlenweg mit einer Aussichtskanzel und eine Besucherlenkung in Form eines Handlaufs entlang eines Wanderweges errichtet. Eine mit Informationstafeln ausgestattete Aussichtsplattform ermöglicht seit 1997 einen Blick auf den Moorkern. So kann den Besuchern auch weiterhin Wissenswertes über den empfindlichen Lebensraum  Hochmoor vermittelt werden, ohne dass das Moor betreten werden muss.

 

 

Wiedervernässung

Im geobotanischen Sinn ist das Hiddeser Bent kein echtes Hochmoor sondern ein Hangmoor. Das Gelände ist leicht nach Südwesten geneigt, so dass im Untergrund eine permanente natürliche Entwässerung zum Bentbach hin erfolgt. Zur Verringerung des Wasserabflusse wurde im Herbst 2011 eine Geländerinne durch den Einbau von zwei Holzspundwänden mit dazwischenliegendem Erdwall verschlossen, um die Wasserrückhaltung des Moores zu verbessern. Über einen sandigen Geländerücken erreichte der wendige Bagger der Firma Uphoff ohne größere Bodenverletzungen den Maßnahmebereich. Da parallel eine weitere Entwässerungsrinne verschlossen wurde, konnte in einem lokal begrenzten Bereich der Wasserspiegel um etwa 20 cm angehoben werden. Bleibt zu hoffen, dass trotz der immer geringeren Regenfälle in den Sommermonaten, die für Hochmoore wichtigen Standortbedingungen - in erster Linie Nährstoffarmut und hohe Wassersättigung - im Hiddeser Bent langfristig erhalten werden können. Die Maßnahme wurde von der Adolf-Deppe-Stiftung finanziert.

Pflegeeinsätze im Moor

In den letzten Jahren dringen zunehmend Gehölze in die offenen Moorbereiche vor. Diese Gehölze entziehen dem Moor Wasser und filtern Nährstoffe aus der Luft, die sich im Boden anreichern. Gerade die hohe Wassersättigung und die Nährstoffarmut gehören jedoch zu den wichtigsten Eckpfeilern des bedrohten Lebensraumes Hochmoor. Regelmäßig erfolgen deshalb im Winterhalbjahr Freistellungsarbeitzen in den Moorflächen. Da auf den sensiblen Moorböden der Einsatz von Maschinen nicht möglich ist, freuen wir uns, dass uns die Jugendfeuerwehr Hiddesenbei der Zurückdrängung des Gehölzaufwuchses unterstützt. Viele helfende Hände tragen durch Herausreißen und Abschneiden der jungen Bäumchen dazu bei, dass die zentralen Moorbereiche wieder schonend freigestellt werden können.

Zurückdrängung der Weymouthskiefer

Anfang 2016 wurden durch den Landesverband Lippe Wald- und Weymouthskiefern am Rand des Moorkörpers im Westbent entnommen. Die Weymouthskiefer oder Strobe (Pinus strobus) ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Bereits im 16. Jahrhundert wurde sie als Forstbaum in Europa eingeführt. In gestörten Hochmooren Norddeutschlands kann sie eine hohe Dominanz erreichen, da sie mit Nässe und geringen pH-Werten gut klar kommt.Durch die Verdunstung entziehen die älteren Bäume dem Moor besonders viel Wasser. Zugleich stellt ihr Schattenwurf eine starke Beeinträchtigung der sensiblen Hochmoorvegetation dar.

 

Aktuelle Entwicklungen

 

Januar 2024: Instandsetzung der Besucherlenkung am Hiddeser Bent

Mit Unterstützung durch Mitarbeiter der Euwatec gGmbH konnte im Januar bei Eis und Schnee die marode Besucherlenkung zum Schutz der Moorflächen des Hiddeser Bentes in Stand gesetzt werden. Angeleitet durch unseren Mitarbeiter Herrn Bartelsmeier wurden die Arbeiten bei deutlichen Minusgraden effektiv und vorbildlich umgesetzt. Die Finanzierung der Materialkosten erfolgte mit FöNa-Mitteln (Förderrichtlinie Naturschutz). Wir danken der Bezirksregierung Detmold und dem Kreis Lippe, der die Eigenmittel bereit gestellt und das Vergabeverfahren übernommen hat. In den nächsten Wochen werden noch die Rutsch-Sicherungen auf dem Bohlenweg erneuert. Passend zur beginnenden Wandersaison ist der Randbereich des Bentes dann wieder erleb- und vorzeigbar.

Kooperation

In den kommenden Jahren werden weitere Entwässerungsgräben verschlossen und sensible Moorbereiche freigestellt werden. Dank der guten Zusammenarbeit der Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, der Bezirksregierung Detmold, der Adolf-Deppe Stiftung und des Landesverbandes Lippe besteht Hoffnung, die wertvollen Lebensräume des Hiddeser Bentes langfristig erhalten zu können. Insbesondere dem Landesverband Lippe als Eigentümer der Flächen, sei für die Bereitschaft das Maßnahmekonzept mitzutragen, herzlich gedankt. 

 

Literatur

  • Lühr, D. (2010): NSG Donoper Teich - Hiddeser Bent. In: Naturschutzgebiete in Lippe (Hrsg. Biol. Station Lippe, Kreis Lippe, Lipp. Heimatbund)
  • Sonnenburg, H.  und Th. Garczorz (2014): Die Libellenfauna des NSG "Donoper Teich - Hiddeser Bent" (Detmold) unter besonderer Berücksichtigung des Hochmoorlebensraumes. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft westfälischer Entomologen, 30, Heft 1, S.1-17.
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