NSG Biesterberg

Beschreibung

Management 

Aktuelle Entwicklungen

Kooperation

 

Gebietsbeschreibung

Kernbereich des 75 ha großen, südlich von Lemgo gelegenen NSG ist ein von der Britischen Armee von 1953 bis 1990 genutzter Truppenübungsplatz. Ein Teil des ehemaligen Übungsgebietes ist heute im Besitz des Bundesvermögensamtes (7 ha) und der STAFF-Stiftung Lemgo (20 ha). Ein östlich an den ehemaligen TÜP angrenzender Laubwaldkomplex mit mehreren Teichen und alten Mergelgruben wurde in die Abgrenzung des NSG mit einbezogen.

Der langjährige militärische Übungsbetrieb hat eine intensive landwirtschaftliche  Nutzung verhindert, so dass sich auf dem reich gegliederten und durch Gehölze effektiv von der umgebenden Landschaft abgeschirmten Gelände eine Insel der Artenvielfalt entwickeln konnte. Der besondere Reiz des Gebietes wird bestimmt durch die offene Landschaft mit weitem Blick von der Kuppe des Biesterberges hinüber zum Teutoburger Wald im Süden bzw. auf Lemgo im Norden und durch das abwechslungsreiche Mosaik aus extensiv genutzten Freiflächen, begleitenden Hecken und Gebüschen. Im NSG liegen zudem ökologisch wertvolle, bedeutende Elemente der historischen Kulturlandschaft, wie die Lemgoer Landwehr und mehrere alte Mergelgruben.

Gebietsmanagement

Seit dem Jahr 2004 erfassen wir Tier- und Pflanzenarten im Gebiet. Seit der Einstellung des Übungsbetriebes schließt sich die zuvor zerstörte Vegetationsdecke zunehmend. In der Folge verschwinden die konkurrenzschwachen Rohbodenbesiedler. Die Artenvielfalt der Freiflächen soll durch eine abgestufte Nutzung, regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölzausläufer und gezielte Bodenverwundungen erhalten und die natürlichen Verbuschungsprozesse verlangsamt werden.

Pflanzengemeinschaften, die Verwundungen der Vegetationsdecke und des Bodens wieder schließen, werden als Heilgesellschaften bezeichnet. Der Name weist daraufhin, dass es sich hier um einen natürlichen Vorgang handelt. Anders ausgedrückt: auch Naturschutzgebiete altern und verändern sich. Wenn man einen bestimmten Zustand erhalten will, dann muss man dagegen anarbeiten.

 

Grünlandpflege

Die Beweidung des Gebietes wird durch die Schäferei Vicent Ahrendt (Höxter) durchgeführt. Ziele sind eine aufwuchsgerechte Nutzung und eine Zurückdrängung der Gebüsche. Zum Schutz der Insekten und zur Erhaltung des Blühaspektes werden beim ersten Beweidungsdurchgang jährlich wechselnde Teilflächen ausgespart. Größere Rücknahmen von Gebüschen erfolgen in mehrjährigen Rhythmen durch Mitarbeiter der Staff-Stiftung.

 

Pflege der Landwehr

Im NSG liegt der einzige in der offenen Feldmark erhaltene Abschnitt der Lemgoer Landwehr. In der Nähe eines ehemaligen Durchlasses am Cheruskerweg hat der Verein Alt Lemgo zusammen mit der Staff-Stiftung einen Abschnitt des ehemaligen begleitenden Spitzgrabens freigelegt. Zur Wiederentwicklung der ursprünglich undurchdringlichen Hecken der Landwehr haben inzwischen in zwei Pflegedurchgängen Mitarbeiter der Euwatec gGmbH und der Biologischen Station die Sträucher selektiv "auf den Stock" gesetzt. Alte und neue Austriebe wurden anschließend verflochten, so dass hier die Funktion einer Landwehr ansatzweise nachvollzogen werden kann.


Besucherlenkung

Aufgrund seiner Lage und Attraktivität ist der Biesterberg ein beliebtes Ausflugsziel. Leider nicht immer von verantwortungsvollen Besuchern. So müssen Mitarbeitern der Staff-Stiftung regelmäßig hinterlassenen Müll entsorgen. Maschinell unterstützt werden zudem in mehrjährigen Rhythmen Gehölzausläufer zurück gedrängt. Von Mitarbeitern der Biologischen Station wurden ergänzend kleinere Heckenabschnitte auf den Stock gesetzt.
 
 

Schaffung von Rohböden

An verschiedenen Stellen wurden zur Erhöhung der Standortvielfalt von Herrn Begemann - Mitarbeiter der Staff-Stiftung - Rohbodenflächen angelegt. Warum diese Bodenverletzungen notwendig sind und wie eng Zerstörung und Schutz miteinander verbunden sein können, erfahren Sie hier.
  

Acker-Wildkrautschutz 

Ein Schutzacker auf dem Biesterberg

Auf alten Ackerböden im Bereich des ehemaligen TÜP ist ein großes Samenpotential an Acker-Wildkrautarten erhalten geblieben. Die Entdeckung dieses Potentiales erfolgte eher zufällig bei der Anlage eines Modellflugplatzes vor der NSG-Ausweisung und später bei Bodenverletzungen zur Bekämpfung des Jakobs-Greiskrautes.

Die nach Bodenverletzungen auf ehemaligen Ackerstandorten im NSG spontan auftretenden seltenen Pflanzenarten weisen daraufhin, dass die seit Jahrzehnten nicht mit Herbiziden behandelten Flächen im NSG Biesterberg einen idealen Rückzugsort für die landesweit gefährdete Acker-Begleitflora darstellen. Das langfristige Vorkommen dieser Arten hängt jedoch von einer regelmäßigen extensiven Ackernutzung ab. Durch die Entfernung der Konkurrenzvegetation können sich die an die Bewirtschaftungsrhythmen angepassten Begleitkräuter in den Lücken zwischen den Kulturen behaupten.

Mit diesen Überlegeungen erfolgte im Jahr 2020 auf Inititaive von Frau Ulrike Hoffmann mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde durch Mitarbeiter der Staff-Stiftung die Anlage eies Schutzackers. Ausgewählt wurde ein Areal, in dem in der Vergangenheit bereits seltene Arten aufgetreten waren. Auf der nicht mit Spritzmitteln behandelten Fläche wird seitdem in weitem Reihenabstand Getreide eingesät. Die Bewirtschaftung ist dabei an den Ansprüchen der Ackervegetation ausgerichtet. Die Kulturpflanzen sollen zugleich dazu beitragen, die Konkurrenz durch andere Arten zu reduzieren. Zwischen in weitem Abstand stehenden Getreidehalmen findet sich immer ein Platz. 

Der Erfolg stellte sich überraschend schnell ein. Mittlerweile sind hier in den letzten Jahren größere Bestände der gefährdeten Ackerröte, der Knollen-Platterbse sowie einzelne Exemplare des  stark gefährdeten Acker-Ziestes und viele andere Begleitkräuter aufgetreten. Leider ist das früher ebenfalls hier nachgewiesene Echte Tännelkraut bislang nicht dabei gewesen.

 

Kooperation

Die vielfältigen Maßnahmen im Bereich des NSG Biesterberg sind nur möglich durch das hohe Engagement der Staff Stiftung Lemgo. Herrn Gerke, Herr Preiss und ihren Mitarbeitern sei hierfür und für die stetige Kooperationsbereitschaft herzlich gedankt. Dass es das NSG in seiner heutigen Gestalt überhaupt gibt, ist aber vor allem ein Verdienst der Lemgoer Naturschutzverbände. Stellvertretend für viele Akteure seien hier nur Herr Hermann Hentschel und Herr Georg Kramer erwähnt.

Logo Digital Park Gestaltung und Realisation dieser Internetseiten: Digital Park | neue medien