Altwasser-Management in der Emmeraue

Altwässer entstehen bei der Verlagerung von Flußläufen. Durch die Regulierung unserer Flüsse sind diese typischen Lebensräume naturnaher Auen weitgehend verschwunden. Da sie aufgrund der fehlenden Dynamik in unseren Flußlandschaften nicht mehr neu entstehen, weisen nur rudimentäre Reste auf ihre ehemalige Verbreitung hin. Zu den wertvollsten Teilen des NSG Emmertalgehört ein beim Bau der Bahnlinie Hannover-Altenbeken (1870-72) von der Emmeraue abgeschnitter Grünlandkomplex. Damals wurde die Emmer auf die südlich der Bahntrasse liegende Auenseite verlegt. Das Umfeld des alten Emmerflussbettes ist bis heute ein besonders arten- und strukturreicher Lebensraum, der aber durch Abtrocknung und Verlandung zunehmend gefährdet ist. Deshalb hat die Biologische Station Lippe in den letzten 25 Jahren - unterstützt durch die Bezirksregierung Detmold den Kreis Lippe und die Adolf-Deppe-Stiftung -  verschiedene Abschnitte dieses Altwassers saniert und so wieder Lebensräume für Besiedler von jungen Entwicklungsstadien dieser wertvollen Biotope geschaffen.

Maßnahmeumsetzung

1994 wurde mit Mitteln des Kreises Lippe auf vom Land NRW angekauften Flächen der erste 140 m lange Abschnitt des ursprünglichen Flussbettes wieder entschlammt und die in 120 Jahren abgelagerten Sedimentschichten bis in Höhe der alten Flusskiesschichten entfernt. In der Folge entstand hier einer der größten Amphibien-Laichplätze der Emmeraue sowie eine besondere Lebensgemeinschaft mit zahlreichen Libellen und jahrweise wechselnden Blühaspekten von Wasser- und Sumpfpflanzen. Ein besonderer Erfolg war die Rückkehr des Kammmolches in die Emmeraue.

Die Zeit bleibt nicht stehen....

Altwässer wachsen ohne regelmäßige Durchströmung sehr schnell zu. Da mit zunehmender Faulschlammbildung anspruchsvolle Arten verschwinden, müssen die Maßnahmen in regelmäßigen Abständen wiederholt oder ergänzend benachbarte Gewässerabschnitte saniert werden. Im Zuge des Klimawandels und der extrem trockenen letzten Jahre hat sich die Geschwindigkeit der Verlandung der Emmer-Altwasser extrem beschleunigt. Lebensräume, die über 100 Jahre allmählich verlandet sind, verschwinden gegenwärtig bereits nach weniger als 30 Jahren. Diese wiederkehrenden Maßnahmen sind der Preis, den wir für die Entwässerung und Regulierung unserer Auen zahlen müssen. Die im Frühjahr dramatisch absinkenden Grundwasserstände stellen inzwischen eine akute Bedrohung der letzten Amphibien-Laichplätze in der Emmeraue dar.

2015 wurde ein nicht durch den Bahndamm von der Emmeraue abgetrenntes Altwasser saniert. Hierbei wurde eine Schicht wasserstauender Sedimente erhalten, weil die Altwässer der Emmeraue heute deutlich über dem Mittelwasserspiegel der stark eingetieften Emmer liegen. Da nur bei außergewöhnlichen Hochwässern eine zusätzliche Vernässung erfolgt, müssen in den Zwischenphasen die lehmigen, den Untergrund abdichtenden Schichten im alten Flussbett ein vorzeitiges Austrocknen verhindern.

Abhängigkeit von der Auendynamik ....

2015 wurde ein nicht durch den Bahndamm von der Emmeraue abgetrenntes Altwasser im unmittelbaren Einflussbereich der Emmer saniert. Da die Altwässer der Emmeraue heute deutlich über dem Mittelwasserspiegel der stark eingetieften Emmer liegen, erfolgt nur bei außergewöhnlichen Hochwässern eine zusätzliche Vernässung durch die Hochwasserwelle. In den Zwischenphasen verhindern die lehmigen, den Untergrund abdichtenden Schichten im alten Flussbett ein vorzeitiges Austrocknen - sofern die Sommer nicht zu trocken sind.

Logo Digital Park Gestaltung und Realisation dieser Internetseiten: Digital Park | neue medien