Haselmäuse - ein heimlicher Bilch an seiner nördlichen Verbreitungsgrenze

Während die meisten Vogelarten tagaktiv sind und durch auffällige Lautäußerungen auf sich aufmerksam machen, bleibt uns die Welt der Kleinsäuger verborgen. Die meisten Arten sind scheu und verlassen ihre Verstecke am ehesten nachts. Anhand von Zufallsfunden lassen sich keine klaren Verbreitungsbilder erstellen. Das gilt auch für die Haselmaus.

Lippe liegt an der nordwestlichen Arealgrenze der Art. Der Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens veranschaulicht das interessante Verbreitungsbild in NRW. Haselmäuse meiden in der Regel das Tiefland und besiedeln die collinen und montanen Gebiete. Im Kreisgebiet ist die Haselmaus aus dem Höhenzug Teutoburger Wald und Egge und dem Blomberger und Schwalenberger Wald bekannt.

Am leichtesten nachweisen lässt sich dieser Bilch, der etwa die Größe einer Hausmaus hat, durch die Kontrolle von Vogel-Nisthilfen. Gerne werden Meisenkästen angenommen. Da Haselmäuse, wie die verwandten Siebenschläfer, von Oktober bis Mai Winterschlaf halten, kann ein Nistkasten, aus dem gerade die Meisenbrut ausgeflogen ist, anschließend von Bilchen übernommen werden.Doch nicht überall hängen Nistkästen. Um die Nachweisquote zu erhöhen, kann man saisonweise sog. Haselmaustubes in geeignetem Gelände ausbringen.

Aktuell führen wir entsprechende Kartierungen im lippischen Teil des FFH-Gebietes "Egge" durch. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Mitte Juni 2017 wurde bei einer Kontrolle ein Haselmaus-Pärchen an einer solchen Nisthilfe beobachtet. Somit gibt es endlich wieder einen aktuellen Nachweis im lippischen Egge-Gebiet. In der Literatur finden sich Hinweise, dass die Art hier schon vor Jahrzehnten bei gezielten Nachsuchen festgestellt wurde. Seither hat sich niemand mehr auf die Suche nach dem kleinen Bilch begeben.
 

Lebensraumansprüche und Biologie

Haselmäuse sind geschickte Kletterer. Im Sommer legen sie im Geäst von Sträuchern oder Bäumen oder in Baumhöhlen kunstvoll gefertigte Nester an. Die meist zwei Würfe pro Jahr können bis zu 9 Jungtiere umfassen. Der Nachweis erfolgte in einem lockeren Gebüsch aus Ebereschen und Haselsträuchern. Die Nisthilfe war in einem Haselstrauch angebracht. Grundsätzlich können Haselmäuse aber sehr unterschiedliche Gehölzlebensräume besiedeln, insbesondere Wälder aller Typen und Altersstufen, aber auch Parklandschaften und Gebüsche. In Schieder wurde ein Nest in einem gehölzreichen Garten in Südhanglage gefunden. Im Teutoburger Wald wurden Haselmäuse vor allem in Buchenaltholzbeständen nachgewiesen.

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