Exotischer Wels in der Werre

Die Frage "was ist, wenn die Tiere ausgewachsen sind?" muss bereits vor dem Kauf von Heimtieren geklärt sein. Das gilt auch für Reptilien und Fische. Allzuoft werden "zu groß gewordene" Fische in der freien Natur ausgesetzt. Doch dies ist in vieler Hinsicht problematisch und deshalb nach dem Landschaftsgesetz untersagt.

Mitte Dezember fanden Anwohner am Ufer der Werre einen ungewöhnlich aussehenden toten Fisch. Über die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe (Herr B. Mühlenmeier) und Herrn Gröger vom Landesverband Lippe ließ sich anhand von Fotos klären, dass es sich um einen Wabenschilderwels (Glyptoperichthys gibbiceps) handelte. Da dieser aus Südamerika stammende Wels nicht in Mitteleuropa vorkommt, war schnell klar, dass der Fisch nicht auf natürlichem Wege in die Werre gekommen sein kann. Es handelt sich um eine wegen der ansprechenden Zeichnung und der problemlosen Haltung bei Aquarianern beliebte Art. Beim Kauf im Zoohandel sind die Jungfische nur 4 bis 6 cm lang. Der Hinweis, dass Wabenschilderwelse bis zu 50 cm groß werden können und Aquarien von mindestens 2 m Länge benötigen, wird schnell übersehen. Der ausgesetzte Wärme liebende Fisch ist vermutlich aufgrund der winterlichen Wassertemperatur der Werre verendet. Sicherlich ist dies kein Einzelfall. Die meisten Aussetzaktionen anderer Aquarienfische bleiben jedoch unbemerkt.

Nicht nur aus Gründen des Tierschutzes ist diese "Entsorgung" höchst problematisch. Ausgesetzte Exoten können, wenn sie in dem neuem Lebensraum überleben und sich vermehren, empfindlich das ökologische Gleichgewicht stören - auf Kosten heimischer Arten. Völlig unterschätzt wird auch die Gefahr, dass durch das Aussetzen auch exotische Parasiten verbreitet werden können. Ein Beispiel dafür ist der heimische Fluss- oder Edelkrebs. Sein natürlicher Bestand ist mittlerweile fast komplett der Krebspest zum Opfer gefallen. Ihr Erreger ist durch eingeschleppte Krebsarten in unsere Gewässer gelangt.

 

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