Halbtrockenrasen im Trockenstress

Wie bereits der Name andeutet, sind die Pflanzen der Halb-Trockenrasen zwar an trockene Standorte angepasst, bei einer zu geringen Niederschlagsmenge geraten aber auch sie unter Trockenstress. Dies gilt insbesondere für die lippischen Ausbildungen dieser Pflanzengesellschaft. Hier wachsen auf flachgründigen Kalkböden oft Übergangsgesellschaften zu trockenen Glatthaferwiesen oder wärmeliebenden Saumgesellschaften. Wegen dieses Übergangscharakters sind die Gesellschaften oft artenreich - sie beherbergen aber auch Arten, die im zeitigen Frühjahr eine ausreichende Wasserversorgung benötigen.

Besonders auffällig ist in diesem Frühjahr der weitgehende Ausfall einiger Orchideen auf den extrem sonnenexponierten Standorten. Insbesondere Waldhyazinthe und Fuchs´Knabenkraut wurden nur noch in teilweise beschatteten Säumen gefunden. Auch bei den noch vorhanden Pflanzen ist oft ein Zwergenwuchs und frühzeitiges Vertrocknen erkennbar. Ergänzend zu den erschwerten Lebensbedingungen auf exponierten Trockenstandorten hat sich möglicherweise auch ein fast schon vergessener Spätfrost in diesem Frühjahr negativ ausgewirkt.

Besonders betroffen sind Arten, die zur Sicherstellung ihrer Wasserversorgun die Wurzelleitungsbahnen von Gräsern anzapfen. Weil im letzten Sommer viele Gräser vertrocknet sind und in diesem Frühjahr kaum neu geschoben haben, fehlt den an Ihnen lebenden Halbschmarotzern, wie Kleiner Klappertopf und Augentrost-Arten die Versorgungsbasis. Andere Arten, wie der Weidenblättrige Alant, erreichen deutlich geringere Wuchshöhen und vertrocknen frühzeitig.

 

Schon beim Durchgehen fällt es auf. Die Halbtrockenrasen sind in diesem Jahr weniger dicht und wachsen nicht so hoch auf. Deshalb haben nun kleinere Pflanzen bessere Bedingungen - sofern sie mit dem Trockenstress klar kommen. Auch Halbsträucher, wie der Färberginster, haben mit ihrem dauerhaften Wurzelwerk offenbar eine bessere Strategie, die Wasserversorgung auch unter extrem Bedingungen sicherzustellen.

Wie geht es weiter?

Das hängt natürlich von der weiteren Klimaentwicklung und zeitnah von der Niederschlagsverteilung dieses Sommers ab. Ausgesprochene Wärme- und Trockenheitsspezialisten sind bereits auf dem Vormarsch nach Norden - sind aber in Lippe noch nicht angekommen.

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