Große Goldschrecke im Schwalenberger Wald

Mitten im geschlossenen Waldgebiet des Schwalenberger Waldes, auf der Hochfläche des Mörthes, wurde Anfang August in einem hohen Binsen-Landreitgrasbestand eine kleine Population der Großen Goldschrecke entdeckt. Der Fundort liegt in rund 400 m Höhe im Umfeld eines Stillgewässers. Trotz der lebhaften Färbung sind Goldschrecken nicht einfach zu entdecken. Sie halten sich in der Regel in höherer Vegetation auf. Zumeist sind es leicht feuchtigkeitsgeprägte Standorte. Der auffällige "Gesang" der Männchen zeigt das Vorhandensein der Art an. Selbst dann braucht es Zeit und Geduld, die Verursacher im dichten Pflanzenbestand zu entdecken. 

Das Rätsel der Herkunft

Wie meistens bei überraschenden Neubesiedelungen ist unklar, woher die Tiere gekommen sind und ob sie nicht eventuell unentdeckt bereits in den letzten Jahren vor Ort waren. Goldschrecken gehören als wärmeliebende Art zu den Klimagewinnern, die sich zunehmend in ehemals atlantisch geprägte Regionen mit früher regenreichen Sommern ausbreiten. Wie in einer Zangenbewegung wird gerade das Weserbergland von Nordosten und Südwesten her besiedelt. Vermutlich ist die Kombination aus einer hohen Sonneneinstrahlung auf sich schnell erwärmenden Böden im Sommer und dauerhafte Staunässe entscheidend. Bislang tritt die Große Goldschrecke nur in dem Binsengürtel eines Gewässers auf dem Mörth auf. Die trockenen Freiflächen werden dagegen nicht besiedelt. Dass die Art im Umfeld der anderen Gewässer auf dem Mörth (noch) fehlt, zeigt wie schwer die Neubesiedelung von Lebensräumen ist. Um so erstaunlicher ist, dass die Art den Schwalenberger Wald überhaupt besiedeln konnte.

Aktuelle Verbreitung in der Region

Dank der Hinweise von Stefan Häcker aus Detmold und Christian Venne von der Biol. Station Paderborn/Senne wird das Bild zur Ausbreitung der Art etwas klarer. Demnach ist die Große Goldschrecke vor allem im südlichen Teil des Kreises Paderborn und auch im Kreis Gütersloh inzwischen vermehrt anzutreffen. St. Häcker fand sie im August 2019 am höchsten Punkt des Eggegebirges auf der Preußischen Velmerstot (!). Weitere 3 Nachweise erfolgten im Randbereich des Eggegebirges. Dass die Art den Sprung über den Teutoburger Wald auch im westlichen Teil des Kreisgebietes geschafft hat, zeigt eine weitere Beobachtung von St. Häcker vom 01.08.2020. In einer Brachwiese bei Detmold fand er mindestens 8 Goldschrecken, davon 2 Weibchen mit verlängerten Flügeln.

Die Pioniere sind also weiter auf dem Vormarsch nach Nordwesten.....

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