Wieder aufgetaucht

Im Rahmen des Kammmolch Monitorings gelang in einem Gewässer im lippischen Südosten ein überraschender Beifang. In einer der Reusen befand sich neben einigen Molchen auch eine beeindruckend große Kaulquappe einer Geburtshelferkröte!

Unglaublich!  -  Da alle bekannten Vorkommen bereits erloschen waren, galt die Geburtshelferkröte im Kreis Lippe einige Jahre lang als verschollen.

Anhand von Nachforschungen und gezielter Suche gelangen 2021 in zwei Gebieten Funde dieser seltenen Amphibienart. Einzelne rufende Männchen, deren Laute ihnen den Beinamen "Glockenfrosch" gaben, waren die Bestätigung, dass es die Geburtshelferkröte im Kreis Lippe noch gibt. Die nun zufällig entdeckte Kaulquappe ist der Nachweis, dass es sich zumindest in einem Gebiet um eine kleine sich noch reproduzierende Restpopulation handelt.

Wissenswertes

Die Geburtshelferkröte ist vor allem für ihre ungewöhnliche Fortpflanzungsstrategie bekannt. Als einizige heimische Amphibienart legt die Geburtshelferkröte Ihre Eier nicht im Wasser ab, stattdessen wickeln sich die Männchen die Laichschnüre der Weibchen um die Hinterbeine und betreiben über einen Zeitraum von 20-45 Tagen intensive Brutpflege. Erst zum Schlupf der Kaulquappen suchen die Männchen ein geeignetes Gewässer auf in dem die Qauppen sich anschließend entwicklen können. 

 

Namensgebung

Die Geburtshelferkröte ist nachtaktiv und lebt sehr versteckt. In warmen und feuchten Nächten sind zur Fortpflanzungszeit im April und Mai helle flötende bzw. glockenartigen Rufe zu hören, die der Art auch den Beinamen ,,Glockenfrosch‘‘ zu verdanken hat.

 

Lebensraum

Die Geburtshelferkröte war früher weit verbreitet und ist mitlerweile stark bedroht. Ihren natürlichen Lebensraum findet die Geburtshelferkröte in natürlichen Bach- und Flussauen der Mittelgebirge. Da es diese natürlichen Lebensräume jedoch kaum noch gibt, ist das Vorkommen dieser Art stark an Lebensräume aus zweiter Hand gebunden. Letzte Rückzugsorte finden sich vor allem in Abragbungen (Steinbrüche, Kies- und Sandgruben), da durch Boden- und Rohstoffabbau sonnige, warme und weitgehend vegetationslose Lebensräume entstehen. Von entscheidender Bedeutung ist die räumliche Nähe von Reproduktionsgewässer und Landhabitat (meist weniger als 100 m), da die Art keine saisonalen Wanderungen ausführt und einen sehr kleinen Aktionsradius besitzt.

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