Neuer Brutvogel in Lippe
Mandarinente
Als der damalige Leiter des lipp. Naturkundemuseums, Oskar Suffert, am 23.02.1963 eine Mandarinente am Donoper Teich beobachtete, konnte er noch nicht ahnen, dass diese in China beheimatete Entenart sich eines Tages in Deutschland als Brutvogel etablieren würde. Beliebt und weit verbreitet als Ziergeflügel war es nur eine Frage der Zeit, bis aus Gefangenschaftsflüchtlingen Wildvögel würden.
Zwar wurde es danach längere Zeit ruhig um die Mandarinente in Lippe. Doch etwa seit der Jahrtausendwende mehren sich die Sichtungen. Oft taucht die Art mitten in Siedlungen auf. Eine Auswertung der Daten seit 2004 zeigt, dass Mandarinenten bei uns fast jährlich gesichtet werden, oft immer wieder an denselben Gewässern (z. B. Heipker See). Fast stets sind es Einzelvögel (i. d. R. Männchen), in den letzten Jahren öfters auch Pärchen.
In anderen Landesteilen sind Mandarinenten als Brutvögel längst etabliert. So war zu erwarten, dass sie sich auch bei uns bald in freier Wildbahn vermehren würden. „Nahe dran“ war mglw. ein Pärchen in Schlangen im Frühjahr 2016. Nachdem die Lippische Landeszeitung über ein Mandarinenten-Pärchen berichtete, dass sich seit nunmehr einem Jahr an einem Gewässer bei Schwalenberg aufhält, kam aus der Bevölkerung der entscheidende Hinweis: dieses Pärchen hat im Frühjahr 2017 dort erfolgreich gebrütet. Da das Weibchen sich aber mit dem Nachwuchs auf ein Privatgelände zurückgezogen hat, blieb dieser erste Vermehrungsnachweis weitgehend unbemerkt.
Damit scheint sich nach Kanadagans, Nilgans und Graugans ein weiteres Neozoon (so nennt man eingebürgerte Neubürger fremdländischen Ursprungs unter den Tieren) unter den Wasservögeln in Lippe zu etablieren. Vielleicht sichert diese Anpassung dieser prächtigen Vogelart das Überleben in freier Wildbahn, denn während sich Mandarinenten in ihrer neuen Heimat Mitteleuropa ausbreiten, sind die ursprünglichen Bestände in Ostasien gefährdet..