Hirschkäfer im Kreis Lippe
Hirschkäfer leben in alten Eichenbeständen mit absterbenden, modernden Althölzern und Totholz, aber auch in naturbelassenen Parkanlagen, Obstwiesen und selbst in Gärten kann die größte heimische Käferart vorkommen.
Die Larven besiedeln unterirdische Totholzteile. Die fertigen Käfer ernähren sich vorzugsweise vom Baumsaft „blutender“ Eichen.
Mit der Intensivierung der Forstwirtschaft und dem Rückgang lichter, totholzreicher Eichenwälder ist der Hirschkäfer vielerorts selten geworden und gilt bundesweit als stark gefährdet. Als besonders geschützte Art steht diese größte heimische Käferart heute im Fokus des Naturschutzes.
Hirschkäfer - "Friedhöfe"
Hirschkäfer sind eine beliebte Beute von Vögeln, Mäusen, Spitzmäusen, Fledermäusen und Igeln. Viele der uns vorliegenden Fundmeldungen von Hirschkäfern gehen auf das Auffinden von Hirschkäferteilen zurück. Oft handelt es sich dabei um traditionelle Beuteplätze mit hartem Untergrund, wie Baumstubben oder Wege. Der bekannteste "Hirschkäferfriedhof" befindet sich in Siekholz. Hier fand Stefan Bierwirth im Mai/Juni 2020 Reste von mindestens 55 Hirschkäfern, zumeist Männchen. Dies macht deutlich, dass Hirschkäfer - dort wo sie vorkommen - sehr zahlreich sein können. Leider ist der Verursacher des Gemetzels unbekannt. Wir vermuten, dass die Käfer unmittelbar nachdem sie ihre unterirdischen Entwicklungsstätten verlassen haben, gezielt erbeutet werden.
Hirschkäferverbreitung in Lippe
Meldungen lebender Käfer stammen zumeist aus dem besiedelten Bereich. Trotz ihrer Größe werden Hirschkäfer oft übersehen, da die Hauptaktivität erst am späten Abend beginnt. Die auf der Basis von zahlreichen Meldungen erstellte Verbreitungskarte zeigt einen eindeutigen Vorkommensschwerpunkt im Südosten des Kreisgebietes. Vereinzelte Nachweise liegen aus Nordlippe - hier vor allem aus Hohenhausen - vor. In Kalletal und Extertal sind weitere Vorkommen zu vermuten. Aus dem Teutoburger Wald und dem Beller Holz sind keine aktuellen Nachweise mehr bekannt. Auffällig ist auch das offensichtliche Fehlen der Art in der westlichen Hälfte des Kreisgebietes und in der Senne. Fast alle Nachweise stammen aus Gebieten mit Eichenbeständen. Viele Beobachtungen stammen aber auch aus Gärten, wo die Entwicklungsstätten z.B. in abgelagerten Ästen oder Baumscheiben mit Bodenkontakt oder im Wurzelbereich toter Bäume liegen.
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Literatur
Sonnenburg, H. (2011): Der Hirschkäfer (Lucanus cervus L., 1758) in Lippe. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen und Hstorischen Vereins für den Kreis Lippe. 80: 235-253.
Sonnenburg, H. und M. Füller (2020): Der Hirschkäfer in Lippe. Heimatlandlippe S.188. Download pdf.